Katharina Althaus (24) kann es kaum fassen. «Das wird bestimmt unvergesslich», schwärmt die dreifache Weltmeisterin. Am 3. März 2021 soll es soweit sein, dann dürfen die Frauen an der Nordisch-WM in Oberstdorf (De) erstmals auf der Grossschanze um Medaillen kämpfen. Dies gaben die Organisatoren letzte Woche bekannt.
Es wäre ein weiterer Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Denn die Geschichte des Frauenskispringens ist geprägt von Diskriminierung und Macho-Gehabe. Rückblende. Noch in den 90er-Jahren war der Skiweltverband FIS klar gegen das Frauenskispringen. Es könne den Athletinnen «bei der Landung die Gebärmutter zerreissen», so der Präsident Gian Franco Kasper der Legende nach. Im neuen Jahrtausend fand dann allmählich ein Umdenken statt. Wenn auch nur langsam.
2009 durften die Frauen an der WM in Liberec (Tsch) erstmals von der Normalschanze teilnehmen. An den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver (Ka) aber blieben sie noch aussen vor. Ein kanadisches Gericht lehnte damals eine Klage von 15 Skispringerinnen ab. So mussten die Frauen weitere vier Jahre bis Sotschi 2014 warten.
Flug auf 200 Meter
Dass auch Frauen weit fliegen können, bewies Daniela Iraschko-Stolz (36). Die österreichische Skisprung-Pionierin wagte sich sogar schon auf die Flugschanzen. Dabei segelte sie 2003 am Kulm 200 Meter weit. Inoffizieller Weltrekord. «Ich hoffe, dass ich für den gesamten Frauensport etwas erreicht habe. Wir Dirndl können das genauso gut wie die Burschen», sagte sie damals.
Einen weiteren Teilsieg konnten jetzt Iraschko und Co. erringen. Doch die Flugschanzen, sie bleiben den Frauen in Wettkämpfen noch immer verwehrt. Dass 2021 in Oberstdorf eine Schweizer Skispringerin auf der Grossschanze um die Medaillen springen kann, ist übrigens nahezu ausgeschlossen. In der letzten Saison sprang keine im Weltcup mit.