Pierrot Borghi ist gerade mal viereinhalb Jahre alt. Doch so stolz wie er ist an diesem sonnigen Tag in Kandersteg BE kaum einer. Der kleine Knirps sitzt auf dem Balken, steht auf und geht in Position. Kurz darauf huscht er über den Schanzentisch und landet nach wenigen Metern sicher im Schnee. Seine Mutter, die ehemalige Skirennfahrerin Catherine Borghi (43), herzt ihren kleinen Sohn. «Es ist wunderbar hier. Pierrot macht es riesigen Spass!»
Genau das hatte Alt-Bundesrat Adolf Ogi im Sinn. Als Botschafter der Stiftung «Freude herrscht» war er bei der Suche nach den 8,5 Millionen Franken, welche die Zukunft der vier Schanzen sichern, federführend. Es war ein Kraftakt – doch er gelang. Die kleinste Anlage, auch Animationsschanze genannt, wurde sogar extra neu gebaut. Sie ist für Spünge bis 15 Meter gebaut – auf ihr können sich Anfänger wie Pierrot üben. «Wenn ich sehe, wie sich die Kinder freuen, geht auch mein Herz auf», sagt Ogi bei der Eröffnung. «Wir müssen endlich die Nachfolge von Simon Ammann sichern. Denn das Skispringen gehört ebenso wie die Nordische Kombination zum Wintersport in der Schweiz.»
Von Swiss Olympic enttäuscht
Ogi ist rundum glücklich – das merkt man an diesem Prachtstag in Kandersteg. Und doch kann sich der einstige Skisprung-Schülermeister einen Seitenhieb nicht verkneifen. «Von Swiss Olympic bin ich sehr enttäuscht. Ich habe auf den Knien um eine Unterstützung von zwei Millionen gebeten. Sie wurde abgelehnt.» Das traf den ehemaligen Sportminister im Mark. Doch er gab nicht klein bei. «Wenn alle Erwachsenen den Mut der Kinder hätten, die wir hier sehen, wäre alles einfacher.»
Letztlich sprangen Gemeinde, Sponsoren und Donatoren ein, um das Budget zu stemmen. Für Ogi ist klar: «Jetzt haben wir vier Schanzen für Winter uns Sommer. Die Zeit der Ausreden ist vorbei.» Kurz darauf verteilt er die ersten Medaillen des Tages – der kleine Pierrot strahlt, obwohl er keine erhält.