Eigentlich hätte Simon Ammann das grösstmögliche Abschiedsfest der Welt verdient. Er, der Doppel-Doppel-Olympiasieger. Mit seinen Gold-Auftritt sprang er in die Herzen der Fans und wurde zur Ikone des Schweizer Sports – auch wenn er seit Jahren seinen besten Zeiten hinterherspringt.
Doch die Party wird es nicht geben. Es droht ein Abgang im Stillen. Die Skiflug-Weltmeisterschaft in Planica wurde wegen des Coronavirus abgesagt. Das ganz grosse Saisonhighlight, bei dem es der Toggenburger noch einmal so richtig geniessen wollte, fällt einfach weg.
Ist es das traurige Ende eine bemerkenswerten Karriere? Oder nur der Schlusspunkt hinter eine mehr als enttäuschenden Saison?
Fakt ist, dass Ammann seinen eigenen Erwartungen weit hinterhersprang. Ein 16. Platz in Oberstdorf war das beste Ergebnis. Nur zweimal erreichte er die Top 20. Der einstige Herr der Lüfte wurde von einem Nackenschlag nach dem anderen auf den Boden geholt.
«Es ist mühsam. Ich wollte wirklich, dass es besser geht», sagt er zu BLICK, nachdem er beim Skifliegen in Bad Mitterndorf die Quali vermasselte und danach eine Weltcup-Pause einlegte. «Ich habe diese Saison ein paar falsche Annahmen getroffen vom Setup her. Vielleicht habe ich auch nicht ganz zum Team gefunden. Das war wie eine Ohrfeige für mich.»
Vor der Saison ist die Stimmung eine ganz andere. Nach einem starken Finish im Vorjahr mit Top-Ten-Plätzen im Skifliegen sprühte Ammann vor Tatendrang. Dort wollte er anknüpfen. Er wollte zurück in die Top Ten, ja sogar vom Podest träumte er. Das Ergebnis ist niederschmetternd.
«Ich war immer optimistisch, dachte es kommt besser», sagt Ammann. Er war sicher, mit dem Set-up einen Schritt nach vorne zu machen, seinen Sprung zu finden. Stattdessen verliert er sich. «Ich bin etwas irritiert, dass mein System schrittweise weggebrochen ist.»
In der Weltcup-Pause trainiert er in Oberstdorf, glaubt danach an den Turnaround. «Ich bin froh, dass ich noch die Energie habe und die Lust, auf diese Phase zu reagieren», sagt Ammann. «Ich habe keinen Frust. Ich habe das physische Level, ich bin parat. Ich hoffe auf diese Wende.» Doch es klappt weiterhin nicht. Simi kommt nicht auf Touren. Stattdessen kommt vor dem Finale das abrupte Ende.
Ob er jetzt, mit seinen 38 Jahren noch eine weitere Saison weitermacht? Ammann weiss es selber nicht. «Ich bin offen, zu spüren was mein Herz sagt. Ich habe keine Antwort, ob ich zurücktrete», erklärt er.
Das Problem: Ammann lebt von den Emotionen seines Sports. Ein oder zwei geniale Flüge in Planica, hätten sein Feuer schüren können. Ein oder zwei Mal die Stimmung der frenetischen slowenischen Fans aufsaugen.
Doch jetzt, nach einem Ende in absoluter Stille? Allein die Resultate werden ihn nicht zum weitermachen bewegen.
Aber eben, Ammann ist Ammann. Vielleicht sagt er sich auch: Ohne diese Emotionen will ich nicht gehen. Und dann steht er nächste Saison wieder am Balken. Erneut mit grossen Zielen.
Das Coronavirus legt den Sport immer mehr lahm: Wichtige Events und Matches werden abgesagt, verschoben oder finden als Geisterspiele statt. Im Absagen-Ticker bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen in der Sportwelt auf dem Laufenden: Welche Ligen sind betroffen? Welche Spiele und Rennen finden (nicht) statt?
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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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