Ihre Saison war ein Auf und Ab. Wie ist das Gefühl vor der Vierschanzentournee?
Killian Peier: Ich fühle mich sehr gut und freue mich, dass es losgeht. Wie die Form ist, kann ich aber noch nicht genau sagen. Dafür brauche ich zunächst ein paar Sprünge.
Sie haben vor allem im mentalen Bereich zu kämpfen. Wie sind Sie zufrieden mit ihrem Kopf?
Mit meinem ersten Weltcup-Podestplatz habe ich das beste Resultat meines Lebens gemacht. Ich weiss also, dass ich technisch und körperlich auf einem sehr hohen Level bin. Das Mentale ist etwas, wo ich dran bleiben muss. Plötzlich kommen überraschende Gedanken, und ich verliere die Lockerheit. Ich muss immer daran arbeiten.
Wie machen Sie das?
Unter anderem schreibe ich vieles auf. Ich habe immer ein kleines Tagebuch dabei. Und was ich dort aufschreibe, ist abgehakt. Auch Negatives.
Was hat der angesprochene Podestplatz ausgelöst?
Er hat mir gezeigt, dass ich die WM-Medaille von letzter Saison verdiene. Denn das hat mich beschäftigt. Und er zeigt mir, dass ich einer der Besten sein kann. Ein Schlüssel für diesen Erfolg ist auch Ihre Freundin Veronika.
Ich denke schon, ja.
Wie wichtig ist sie?
Sehr wichtig. Dank ihr habe ich sehr viel Abwechslung zwischen dem Sport und dem Privatleben. Ich freue mich, nach Hause zu gehen, es ist schöner als früher. Ich mache dort andere Sachen, als ans Skispringen zu denken und kann so viel besser ausschalten.
Konnten Sie über die Festtage nochmals Energie tanken?
Ja, wir waren in Finnland bei Veronikas Familie. Zwei Tage lang, und es war einfach gemütlich. In Gedanken war ich weit weg vom Skispringen.
Letztes Jahr wohnten Sie im Sommer zusammen. Und jetzt?Veronika wohnt in Einsiedeln bei mir. Sie macht einen Deutsch-Kurs und will als Lehrerin arbeiten. Momentan jobt sie in einer Finnisch-Schule.
Können Sie eigentlich finnisch?
Zwei, drei Wörter. So wie Gute Nacht oder Hallo. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich es könnte. Es ist eine sehr schwierige Sprache.
In Finnland kann keiner das Erbe grosser Legenden weiterführen, in der Schweizer gelingt Ihnen das. Sind Sie stolz darauf?
Ich bin sehr stolz, zu den Besten zu gehören. Aber ich will mich nicht vergleichen mit Ammann oder Küttel. Ich will meinen Weg gehen. Und wenn ich selber einmal ein grosser Name sein werde, dann bin ich stolz.
Welches Erbe würden Sie sportlich gerne hinterlassen?
Ich wäre sehr froh, wenn ein paar Athleten später einmal sagen, dass sie wegen mir mit dem Skispringen angefangen haben.