Die Jury zwingt Simon Ammann (36) an der Skiflug-WM in Oberstdorf ungewollt früh zur Landung. Beim Auftakt auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze verkürzen die Gralshüter für die besten Flieger den Anlauf im ersten Durchgang. Im Vergleich zum führenden Richard Freitag (De/228 m) um drei Luken. Dank Wind- und Gate-Punkten übernimmt Daniel Andre Tande (No/212 m) die Führung. Simon Ammann (208,5) aber wird nur Neunter.
Noch schlimmer wird es für den Vierfach-Olympiasieger im zweiten Durchgang. Erst verlängert die Jury um elf Luken. Kurz vor Simon Ammann verkürzt die Jury wieder den Anlauf. Schneefall und Rückenwind drücken den Weitenjäger auf 177 Meter. Das ist miserable Wettkampfführung des Technischen Delegierten Bertil Palsrud (No).
Trotz der zwei verpassten Flüge ist Simon Ammann abends zwei Kilo leichter. Stress, Nervosität, Angst und Anspannung führen zu Gewichtsverlust. «Die permanente Anspannung über die drei Flugtage führt zu einer grossen körperlichen Müdigkeit, obwohl die physische Anstrengung eher gering ist», sagt der Schweizer Disziplinenchef Berni Schödler (47).
Zwei Kilo verloren
Stress, Nervosität, Angst und Anspannung führen zu Gewichtsverlust. Der Körper schüttet Adrenalin aus, der Spiegel ist bis zu 20-mal höher als normal. Adrenalin fördert den Abbau von Fett und Glykogen, den Energiespeichern des Körpers. Die Skispringer haben von Natur aus ein recht niedriges Gewicht und wenig «Fettpolster». Sind die Fett- und Glykogenspeicher erschöpft, wird der dritte Energiespeicher des Körpers angezapft. Die Proteine, die Muskeln also. Das führt zur körperlichen Entkräftung.
Nach den zwei von vier Flügel führt Daniel Andre Tande (No) klar vor Richard Freitag (De) und Kamil Stoch (Pol). Simis-Teamkollegen Gregor Deschwanden (150,5 m) und Andreas Schuler (141,5 m) sind bereits nach dem ersten Flug ausgeschieden.