Hoffen auf Dienstag
Simi, zeig mal zwei weite Flüge!

Simon Ammann und Noriaki Kasai – die zwei Tournee-Oldies freuen sich wie kleine Buben. Sie werden geteilte Dritte.
Publiziert: 05.01.2015 um 07:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:44 Uhr
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Gelingen Simi beim Abschlussspringen in Bischofshofen endlich zwei perfekte Sprünge?
Foto: Keystone
Von Hans-Peter Hildbrand aus Innsbruck

Diesen Sonntag in Innsbruck wird Simon Ammann (33) nicht so schnell vergessen. Erst fährt ihn die Gendarmerie mit Blaulicht vom Hotel Seppl in Mutters zur Schanze. Dann fliegt er mit dem anderen Tournee-Oldie, dem ­Japaner Noriaki Kasai (42), mit gleicher Punktzahl aufs Podest.

Es ist in dieser Weltcup-Saison bereits das zweite Mal, dass sich die beiden ex aequo klassieren. Ende November schaffen sie in Kuusamo (Fi) gemeinsam den Sieg. Vor 22 500 Zuschauern am Innsbrucker Bergisel gewinnt diesmal Richard Freitag (De) vor dem überlegenen Tournee-Leader Stefan Kraft (Ö). 4389 Tage nach Hannawalds Triumph in Oberstdorf am 29. Dezember 2002 ist es im 50. Anlauf der erste deutsche Tagessieg bei der Vierschanzentournee.

Ammann steigt nach Garmisch (2.) zum zweiten Mal an dieser Tournee aufs Podest. Aber er verpasst seinen ersten Sieg auf einer österreichischen Schanze. Und das ist nach seinem Auftakt-Sturz in Oberstdorf sein einziges Ziel. Warum schafft er diesen Sieg nicht?

Der Toggenburger ist einfach nicht in Top-Form, um zwei gleich weite und gleich gute Sprünge in den Schnee zu zaubern. Und genau das braucht es für einen Sieg. «Beim ersten Sprung war ich zu früh dran», erklärt er. Rang 4 kann ihn nicht so recht begeistern. Im Final ist er der Schnellste in der Spur. Das Material stimmt. Er gleitet ideal auf den Ski. Mit für ihn ausgezeichneten Stilnoten (55,5 von maximal 60 Punkten) setzt er den zweitbesten Flug.

«Als Noriaki anderthalb Meter weiter sprang als ich, sah ich mich nicht mehr auf dem Podest. Umso grösser ist die Freude, dass es noch geklappt hat.» Aber ganz ­zufrieden ist der vierfache Olympiasieger nicht. «Weil mir an ­einem Wettkampf nicht zwei gleich gute Sprünge gelingen ­wollen. Weil mir in Innsbruck die Luft ausgegangen ist – daran muss ich noch arbeiten.»

Die Quali fürs Springen in Bischofshofen lässt Simi am Montag aus. «Es ist eine Anlage für Flieger, ihr Rhythmus mit dem langen und flacheren ­Anlauf liegt mir besser.» Ob er die Bedingungen nutzen kann, muss er nun im Wettkampf gegen Michael Hayboeck beweisen.

Falls es in ­Bischofshofen (am Dienstag) nicht klappt, hat er am Wochenende beim Skifliegen am Kulm noch eine Gelegenheit, seinen ­Österreich-Fluch abzuschütteln.

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