Die Schweizer Skispringer werden in den letzten Jahre zu recht oft und hart kritisiert. Der Nachwuchs fehlt seit Jahren. Die zweite Garnitur stagniert – und die Leitfigur Simon Ammann (35) kommt nach seinem Landungswechsel nicht mehr auf Resultate. Mit Andreas Küttel (38) soll jetzt ein ehemaliger Weltmeister dem Team neue Flügel verleihen.
Der Einsiedler Andreas Küttel sprang von 1993 bis 2011 im Weltcup (7 Siege, 24 Podestplätze). Der studierte Turn- und Sportlehrer lebt mit seiner Familie in Dänemark, in der Nähe von Odense. An der dortigen Universität hat er Sport und Sportmarketing studiert. Mit seiner Dissertation, in der er untersuchte, wie Spitzensportler in der Schweiz, in Dänemark und in Polen den Übergang ins Berufsleben meistern, hat er promoviert.
«In einer zweistündigen Feier habe ich am Mittwoch den Doktor-Titel bekommen», sagt er stolz. «Aber als Akademiker will ich mich nicht hinter den Bücher verstecken.»
Seine Liebe gehört der praktischen Arbeit. So wird er im Mandat in den Trainingsstab von Swiss Ski eingebunden. «Ich will mit meiner Erfahrung und Wissen helfen. So braucht es von Simon Ammann wieder volles Engagement, will er nächstes Jahr mit der Aussicht auf Spitzenklassierungen an den Olympischen Spielen in Südkorea teilnehmen.» Andreas Küttel wird ihm als Fachmann und Freund – aber auch als harter Kritiker helfen.