Sechs Wochen ist es her, seit Simi Ammann bei der Vierschanzentournee in Bischofshofen fürchterlich stürzte – kopfvoran, wuchtig, brutal.
Die Schockbilder gingen um die Welt, die Skisprung-Welt hielt den Atem an. Blutüberströmt und ohne Bewusstsein wurde Ammann gepflegt und sofort ins Krankenhaus gebracht.
Dort folgte dann wenig später die Diagnose: Der Toggenburger kommt mit einer schweren Gehirnerschütterung davon, braucht vor allem Zeit und Ruhe zur Regeneration. Nicht wenige legten dem vierfachen Olympiasieger den Rücktritt nahe.
Und nun, keine zwei Monate später, liebäugelt Simi mit der Teilnahme an der nordischen Ski-WM im schwedischen Falun. Ein gefundenes Fressen für viele Journalisten: An der gestrigen Medienkonferenz wird der 33-Jährige Ammann regelrecht belagert, allen muss er Red und Antwort stehen.
Für seinen Trainer Martin Künzle alles andere als eine Selbstverständlichkeit: «Wäre die WM eine Woche früher, hätte er verzichten müssen.» Doch er hebt gleichzeitig den Mahnfinger: «Der Zeitplan bis hierher war sehr eng, und er bleibt es bis Samstag.»
Will heissen: Der Start auf der Normalschanze ist alles andere als sicher. In den Worten von Ammann klingt das so: «Wenn ich mich nicht gut fühle, dann trete ich auf die Bremse. Ich bin nicht hier, um Wunder zu suchen.»
Eine Medaille erwartet nach dem Horrorsturz niemand. Sollte Simi an der WM tatsächlich an den Start gehen und unten heil landen, hat er sein ganz persönliches Märchen bereits geschrieben.