Es ist eine Wetter-Lotterie beim WM-Springen von der Normalschanze in Seefeld. Bei wechselhaften Winden und immer stärkerem Schneefall zieht Killian Peier leider kein Medaillen-Los.
Im ersten Durchgang gehört der Romand noch zu den Glücklichen. Er hat günstige Bedingungen, nutzt diese aus und springt auf den 4. Platz mit 98,5 Meter. Peier schon wieder in Lauerstellung.
Doch dann wird der Schneefall immer stärker. Als der 23-Jährige im 2. Durchgang als einer der letzten Antritt, schneit es derart heftig, dass die Springer in der Anlaufspur gebremst werden.
Peier: «Es kann nicht immer fair sein»
Peier macht unter diesen Umständen noch einen guten Job. Er springt auf 98 Meter, zeigt den mit Abstand besten Sprung der letzten Gruppe. Doch für ganz nach vorne reicht es nicht. Platz 10 im Springen von der Normalschanze.
«Der zweite war sehr schwierig. Es hat von Anfang an gestoppt im Anlauf. Dann ist es sehr schwierig, die Position zu finden», beschreibt Peier seinen Versuch. «Ich habe sie halbwegs gefunden. War etwas spät am Tisch dann. Es ist sehr schwierig, das zu akzeptieren.»
Schlussendlich sei es aber ein Sport, der im Freien stattfinden. «Es kann nicht immer für alle fair sein. Das müssen wir akzeptieren.»
Simon Ammann sieht es ähnlich. Er springt mir 93 und 100 Meter auf den 12. Platz, patzt vor allem im ersten Durchgang. «Es gibt immer wieder spezielle Wettkämpfe. Wenn du in der falschen Gruppe startest, bist du nicht dabei», sagt der Toggenburger. «Aber am Ende hat einer der Favoriten gewonnen. Aber hinten raus wurde es jetzt brutal zäh. Da merkt man, dass der kommerzielle Druck da ist und man das Springen durchbringt.»
Selbst Sieger-Trainer hätte lieber verschoben
Der Sieger Dawid Kubacki gehört nach dem 1. Durchgang zu den Geschlagenen. Der Pole war einer der meistgenannten Favoriten, erreicht mit 93 Metern bei miesen Winden aber nur den 27. Platz. Im 2. Durchgang nutzte er dann die besseren Bedingungen mit einem Satz auf 104,5 Meter, der weiteste Sprung des Tages.
Kubacki setzt sich vor Landsmann Kamil Stoch und dem Österreicher Stefan Kraft durch. Doch selbst das polnische Lager ist nach dem Springen nicht restlos glückllich. «Ich hätte mir gewünscht, dass die Jury das Springen bei solchen Bedingungen auf Sonntag verlegt hätte», sagt Polens Nationaltrainer Stefan Horngacher (Ö).
Tritt Ammann bald zurück?
Möglich, dass das Lotterie-Springen von Seefeld Ammanns letzter WM-Wettkampf war. Der 37-Jährige mag seinen Rücktritt zwar noch nicht verkünden. Doch er wirkt nicht gerade zuversichtlich für eine Weiterführung der Karriere.
Egal wie fit er ist und perfekt abspringt. Der Sprung nach vorne gelingt Ammann nicht mehr. Ammann: «Wie soll ich da eine Prognose zu machen, die mich ermutigt?»