«Warum habe ich nicht gleich sterben können?»
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Holmlund (32) über Unfall:«Warum habe ich nicht gleich sterben können?»

Skicrosserin Anna Holmlund (32) über ihren schweren Unfall
«Warum habe ich nicht gleich sterben können?»

Der Kampf zurück in ein normales Leben ist für Anna Holmlund auch drei Jahre nach dem Trainingsunfall noch immer ein beschwerlicher. Ein Lichtblick: Ein Date mit einem Schweden, der wie sie eine Hirnverletzung erlitten hatte.
Publiziert: 25.02.2020 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2020 um 13:12 Uhr
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Anna Holmlund kämpft auch drei Jahre nach ihrem schweren Unfall.
Foto: imago images / Bildbyran
Nicole Vandenbrouck

Die Prognosen der Ärzte waren nach ihrem schweren Trainingssturz mehr als düster. Je wieder gehen oder sprechen können, das würde für Anna Holmlund vermutlich kaum mehr möglich sein in ihrem Leben. Wie bitter muss diese Nachricht für eine Spitzensportlerin und Olympia-Bronze-Gewinnerin gewesen sein, wie dramatisch für ihre Liebsten.

Seit dem Unfall im Dezember 2016 im italienischen Innichen sind nun etwas mehr als drei Jahre vergangen. Und: Die Schwedin hat ihre Ärzte eines Besseren belehrt. Mit ihrem Willen und Ehrgeiz, täglich Fortschritte zu machen, um ihren Alltag besser bewältigen zu können. Den Alltag. Jemals wieder auf Skiern stehen zu können, davon ist die 32-Jährige noch weit entfernt.

Täglicher Kampf

Doch sie läuft, an einem Stock. Sie macht Übungen im Kraftraum mit leichten Gewichten. Sie kämpft, täglich. Sie kann sprechen, langsam. Und erzählt in einer schwedischen TV-Sendung, dass sie in den schwierigsten Phasen nach ihrem monatelangen künstlichen Koma auch mal gedacht habe: «Warum habe ich nicht gleich sterben können?»

Denn zu Beginn brauchte die Schwedin bei allem Hilfe, war auf den Rollstuhl angewiesen, vergass Erzähltes sofort wieder. Dies berichtete ihr damaliger Freund, Skicross-Fahrer Victor Öhling Norberg, im Herbst 2017 kurz vor dem ersten öffentlichen Auftritt von Holmlund.

Der 29-Jährige wollte den Weg mit seiner Liebsten gehen, deutete aber schon an, dass man nicht wisse, wie sich eine Beziehung unter dieser Belastung entwickle. Ein Jahr später war klar: gar nicht mehr. Im November 2018, fast zwei Jahre nach dem Schicksalsschlag, trennte sich das Paar.

Mutter hatte kaum Hoffnung

Die mehrfache Weltcup-Siegerin kämpfte aber nicht alleine weiter, ihre Eltern Lars und Margaretha Holmlund sind stets an ihrer Seite. Die Mutter gesteht in der TV-Sendung auch, dass sie zu Beginn kaum Hoffnung hatte für ihre Tochter. «Doch dann machte sie Fortschritte. Als sie erstmals wieder mit uns sprach, war das so emotional. Und so viel mehr wert als eine Olympia-Medaille», so Margaretha Holmlund.

Bei ihren Eltern wohnt Anna Holmlund in Sundsvall (Sd). Sie erzählt, dass das Kraftraining der tägliche Höhepunkt für sie ist. Weil sie ihren Körper spürt, und für einmal müde vom Sport wird. Auch Träume hat sie noch – aber wohl ganz andere als noch vor wenigen Jahren, als der Sport ihr Lebensmittelpunkt war. Mann, Kinder und Haus statt Medaillen und Siege.

Ein Wunsch geht vielleicht bald in Erfüllung. Denn Anna Holmlund verrät, dass sie bald ein Date hat. Mit Niklas, einem Schweden, der wie sie auch eine Hirnverletzung erlitten hat. Sie freut sich, «es wird schön sein, jemanden zu treffen, der mich versteht und weiss, wie es ist». Sehr schwierig, und nur an manchen Tagen gut.

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