Weil Andreas Isoz (40) bei jeder seiner bisher elf Fahrten in die Ukraine immer wieder aufs Neue sieht, wie gross die Not nach wie vor ist, macht er einfach weiter und weiter mit seinem Hilfsprojekt. Es begann vor zwei Jahren bei Kriegsbeginn als vermeintlich einmalige Sache, als der frühere Ski-Freestyle-Athlet und Chef der Sommersprungschanze «Jumpin» in Mettmenstetten ZH in Not geratenen ukrainischen Aerials-Kollegen helfen will.
In den zwei Jahren sammelte Isoz und sein Team nun bereits über 450’000 Franken an Spendengeldern, mit denen jeweils Hilfsgüter eingekauft und eigenhändig auf abenteuerlichen Fahrten ins Kriegsland gebracht wurden.
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Neue Aufmerksamkeit dank Marathon-Projekt?
Aber auch der Olympionike von Vancouver 2010 spürt, dass bei uns der Krieg immer mehr in den Hintergrund rückt. Deshalb startet Isoz nun ein verrücktes Marathon-Projekt, um frisch auf sein Hilfsprojekt aufmerksam zu machen. «Ich sagte vor zwei Monaten etwas gar forsch zwei Kollegen zu, mit ihnen den Zürich-Marathon zu laufen», schildert der Geschäftsführer zweier Restaurants. «Leider bin ich trotz Training etwas zu wenig fit für dieses Unterfangen. Also sagte ich mir: Wenn ich mir diesen Marathon schon antue, soll das Leiden auch einen Sinn haben.»
Deshalb läuft Isoz nun am 21. April den Marathon durch die Strassen Zürichs wie einen Sponsorenlauf. Auf der Plattform «There For You» lässt er sich pro Kilometer für seine Ukraine-Hilfsaktion spenden. Er sagt: «Ich bin happy, wenn ich 25 oder 30 Kilometer schaffe. Aber ich versuche auf jeden Fall, die ganzen 42 Kilometer irgendwie zu absolvieren, damit möglichst viel Geld für mein Projekt hereinkommt.»
Die Kontakte in der Ukraine stammen aus dem Aerials-Sport
Das Ziel des früheren Aerials-Springers ist es, Anfang Mai ein zwölftes Mal Hilfsgüter in die stark vom Krieg betroffenen, ukrainischen Städte Saporoschje und Cherson zu liefern. Nach wie vor funktioniert das Kontaktnetz der familiären Aerials-Szene. Der ukrainische Nationaltrainer Enwer Ablajew ist ein wichtiger Kontakt im Land.
Auch die frühere Athletin Olga Volkova, die nach Kriegsausbruch als Flüchtige in einem der Restaurants von Isoz in der Schweiz gearbeitet hat, ist in die Heimat zurückgekehrt und hilft vor Ort. «Einen Krankenwagen konnte ich für die nächste Lieferung besorgen. Ein Zweiter ist das Ziel», sagt Isoz. Dazu kommen neben medizinischen Hilfsgütern auch Spielwaren, Schreib- und Schulmaterial speziell für rund 100 Kinder, die als Voll- oder Halbwaisen in Saporoschje privat bei Familien untergebracht sind.