An Olympia 2014 in Sotschi geht die kanadisch-schweizerische Doppelbürgerin Heidi Widmer noch unter der Ahornblatt-Flagge in die Loipe. Knapp 21 Monate später startet sie Ende November bei einem Weltcupvorbereitungsrennen in Finnland erstmals mit dem Schweizer Kreuz.
Die 24-Jährige hat sich im Sommer – nach einem Angebot von Swiss Ski – entschieden, zukünftig für die Schweiz zu laufen. Nach reiflicher Überlegung wollte Heidi die Chance packen und in die Schweizer Heimat ihres Vaters Erwin zurückkehren.
Dieser war vor über dreissig Jahren nach Kanada ausgewandert und heiratete Heidis Mutter Lorraine.
Letzten Juni packt Widmer definitiv ihre Siebensachen in Alberta und macht sich auf Richtung Schweiz. «Der Familie und Freunden ‘Auf Wiedersehen’ zu sagen, war schwierig. Aber am härtesten war die erste Zeit, als ich realisierte, dass ich nun hier wohne und nicht nur ein Tourist bin», sagt Heidi.
Mittlerweile hat sie sich in Davos gut eingelebt und eine kleine Wohnung im Haus von Swiss-Ski-Coach Christian Flury und seiner Familie bezogen.
Sprachlich macht Heidi Fortschritte. Vor ihrem Umzug in die Schweiz sprach sie nur ein paar Brocken Schweizerdeutsch. Nun spricht sie schon ganz passables Hochdeutsch, nicht zuletzt dank eines Kurses in der Migros-Klubschule.
«Die verschiedenen Dialekte sind wahnsinnig. Nur schon ein Tal weiter klingt es ganz anders. Und die Schweiz ist doch so viel kleiner als Kanada», sagt Widmer.
Bei Swiss Ski ist sie im C-Kader und einer Trainingsgruppe zusammen mit Nathalie von Siebenthal oder Nadine Fähndrich. «Ich fühle mich fit und motiviert», blickt Heidi zurück.
Ihre Feuertaufe im Weltcup unter Schweizer Flagge wird die Kurz-Distanz-Spezialistin dieses Wochenende quasi vor der Haustüre in Davos erleben.