Die Blutdoping-Affäre von Seefeld hält die Sportwelt auch am Tag nach den grossen Razzien in Österreich und im deutschen Erfurt in Atem. «Dass mit Eigenblut gedopt wird, überrascht mich nicht, weil wir Eigenblut-Doping analytisch nicht nachweisen können», sagt Antidoping-Schweiz-Chef Ernst König (Bild) zu BLICK. «Mich erschüttert eher die Dreistigkeit der Sportler, die das in unmittelbarer Nähe zum WM-Gelände tun. Ich frage mich auch, was einem Sportler durch den Kopf geht, wenn wie bei den Österreichern mit Johannes Dürr ein ehemaliger Teamkollege offen mit den Behörden zusammenarbeitet.»
Die Schweizer Doping-Jäger stehen bereits in Kontakt mit den Ermittlern in Deutschland. «Wir wollen so schnell wie möglich Akteneinsicht bekommen.»
«... weitere Kreise in andere Sportarten»
Das hat seinen Grund. «Ich gehe davon aus, dass dieser Fall weitere Kreise ziehen wird, auch in andere Sportarten hinein», sagt zum Beispiel Lars Mortsiefer, Vorstand der Deutschen Nationalen Anti-Doping-Agentur, dem SID. Und für Dieter Csefan vom österreichischen Bundeskriminalamt ist klar, «dass sicher noch andere Sportarten betroffen» sind.
Welche? Viele! Und vor allem könnten den Doping-Jägern grosse Fische ins Netz gehen: Der verhaftete Doping-Arzt Mark S. gab laut «Süddeutsche Zeitung» einst an, mehr als 50 Spitzensportler betreut zu haben. «Vor allem Schwimmer, Radsportler, Fussballer, Handballer und Leichtathleten.»
Heisst: Auch im Fussball könnten nun Doping-Fälle folgen! Ob auch Schweizer Sportler im Doping-Sumpf stecken, ist noch unklar. «Stand jetzt sind uns keine Schweizer Athleten oder Betreuer bekannt», sagt König. Bislang sind erst neun Personen festgenommen worden. «Aber es ist noch früh. Die Auswertung wird sicher eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Und falls das so ist, müssen wir es wissen.»
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