Dario Cologna, Sie haben die Tour de Ski mehr als alle anderen gewonnen. Warum sind Sie ein solcher Tour-Titan?
Schwierig zu sagen. Ich bin einfach ein guter Allrounder, bin in der klassischen Technik und im Skating stark. Ausserdem kann ich mich zwischen den Etappen gut erholen und meistens ohne grössere Schwäche durchziehen. Das macht es wohl aus.
Was ist das Schönste für Sie, auf Tour zu sein?
Das beste ist, so viele Rennen innert weniger Tage zu haben. Ich bin ein Wettkampftyp. Und so kann man jeden Tag zeigen, wofür man trainiert hat. Man hat jeden Tag die Chance, es besser zu machen. Speziell ist zudem, dass man 9 Tage unter voller Anspannung steht. Alles muss funktionieren. Man selbst, das Team, das Material. Es ist ein sehr spannendes Format und ein grosser Gewinn, dass es eingeführt wurde.
Und was ist das Schlimmste?
Das ist immer dann, wenn ich das erste Mal husten muss. Da leide ich jeweils am meisten. Ansonsten sind auch die Fahrten zwischen den Etappen je nachdem schwierig. Gleich nach den Rennen gehts oft sofort weiter und zwar möglichst schnell. Man ist immer unterwegs.
Haben Sie jeweils ein Auto für sich für die teils langen Transfers?
Nein, wir sind im Team mit vielen Fahrzeugen. Es kommt auch immer etwas darauf an, wie es sportlich läuft. Wenn ich vorne dabei bin, kann ich meistens alleine im PW mitfahren. Ich bin dann wegen dem Podium und so weiter einfach etwas später dran. Aber wir haben im Team genügend Fahrzeuge. PWs oder auch einen Bus. Ausserdem sind wir gut organisiert, sodass das Gepäck manchmal auch ohne mich reist.
Was machen Sie im Auto?
Nicht allzu viel. Wenn noch ein paar andere mitfahren, dann unterhalten wir uns noch ein bisschen. Ansonsten beschäftige ich mich vielleicht etwas mit dem Handy. Aber viel mache ich nicht.
Lesen oder schlafen?
Nein, beim Lesen wird mir eher schlecht. Vor allem, weil wir ja oft über Passstrassen fahren und nicht nur auf der Autobahn. Und schlafen tu ich eigentlich fast nie. Da braucht es schon sehr viel. Und die Fahrten dauern ja auch nicht unendlich lang.
Welche Person darf auf Tour nicht fehlen?
Keine Spezielle, es braucht viele Leute. Ganz wichtig ist sicher der Service-Mann.
Und der Arzt wegen dem angesprochenen Husten?
Nein, der kann dann sowieso nicht mehr viel machen. Entscheidender ist dann schon eher der Physio.
Gibts von dem die tägliche Massage?
Eigentlich schon. Es kommt ein bisschen drauf an, was man braucht. Aber grundsätzlich geht es jeden Tag darum, schnell die Beine zu lockern und zu erholen.
Was muss im Gepäck immer mit dabei sein?
Nicht Spezielles. Wir sind sicher gut in den Fahrzeugen ausgerüstet, damit immer etwas zu Essen oder zu Trinken dabei ist.
Wie sieht es mit Luftbefeuchter, eigene Decken oder Matratzen aus, besonders wegen Ihrem Leistungsasthma?
Da nehme ich gar nichts mit, bin einfach unterwegs. Nicht einmal ein Luftbefeuchter ist im Gepäck. Ich kenn ja alle Hotels, weiss, wo ich schlafe. Und ich kann ja auch nicht die ganze Wohnung mitschleppen. Ich bin da lieber leicht unterwegs, das ist effizienter.
Packen Sie eigentlich alles selbst?
Natürlich. Manchmal schon vor den Rennen, manchmal auch erst danach. Das kommt immer etwas auf das Programm an und ist sehr unterschiedlich. Aber ich mache es lieber selber. Dann weiss ich auch immer, was wo ist.
Wie sieht das Programm abends im Hotel aus?
Da gibts ab und zu einen Film oder eine Serie auf Netflix. Es gibt schon genügend Zeit, auch an den Ruhetagen. Man probiert sich, gut zu erholen. Neben den Rennen soll es möglichst gemütlich sein. Die Konzentration gilt voll den Rennen, da wird einem der Rest der Arbeit auch oft angenommen.
Wie siehts mit Jass-Runden aus?
Das kommt schwer drauf an, wer im Verlauf der Woche noch dabei ist. Mit gewissen Läufern gibt es die durchaus. Und wenn wir einmal am Abend damit anfangen, dann hören wir fast nicht mehr damit auf. Aber wie gesagt: Am Anfang sind wir noch sehr viele Athleten. Wir werden sehen, wie es sich dieses Jahr entwickelt.
Und abseits der Tour de Ski? Wie tourt der Tour-Titan da?
Da will ich anders als bei der Tour de Ski immer woanders hin. Ich will dann gerne Neues entdecken.