Immer mehr Details kommen nach dem Doping-Skandal von der WM in Seefeld ans Licht. So wird nun ersichtlich, wie viel ein Doping-Rundum- Paket für einen Sportler kostet. Demnach hat der in Erfurt (D) ansässige Doping-Arzt Mark S. bis zu 15 000 Euro pro Sportler und Saison kassiert. Der Münchner Oberstaatsanwalt Kai Gräber nimmt in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» Bezug auf den Betrag von 5000 Euro, den «Bild» genannt hat.
«Die Summen dürfen durchaus auch höher gewesen sein, zwischen acht- und fünfzehntausend Euro», sagt Gräber. «Nicht pro Jahr gezahlt, sondern pro Saison nach unseren Kenntnissen. Das war ein All-inclusive-Paket.» Bei 50 bis 60 Sportlern, die Mark S. in seiner Praxis behandelt haben soll, kommt ein schöner Batzen zusammen.
Skandal weitet sich auf Radsport aus
Für Gräber ist die «Operation Aderlass» der erfolgreichste Schlag im Anti-Doping-Kampf der jüngeren Vergangenheit. «Mir fällt im Moment kein Fall ein, der ähnlich spektakulär und ähnlich gut in der Beweislage gelaufen ist», sagte der Abteilungsleiter für Doping bei der Staatsanwaltschaft München.
Bei Razzien in Seefeld und Deutschland wurden am Mittwoch neun Personen verhaftet, darunter fünf Sportler, die mittlerweile geständig und wieder auf freiem Fuss sind. Mark S., der im Zentrum des Doping-Rings steht, ist noch inhaftiert und will mit der Staatsanwaltschaft kooperieren.
Der Skandal scheint sich übrigens schon auf den Radsport auszuweiten. Gemäss mehreren österreichischen Medien bestätigt die Staatsanwaltschaft Innsbruck Ermittlungen gegen einen 31-jährigen Tiroler Radprofi, der ein umfassendes Blutdoping-Geständnis abgab.