Es wäre ein herber Rückschlag, wenn Dario Cologna heute erneut in der Sprint-Qualifikation die Segel streichen müsste. Viermal ist ihm das in dieser Saison schon passiert. Heute in seiner Heimat im Münstertal darf es nicht sein.
Denn dem Sieger winken 60 Bonus-Sekunden. Wer den Prolog nicht übersteht, geht leer aus. «Diese Etappe wird entscheidend sein für den weiteren Verlauf der Tour», sagt Cologna. «Der Abstand vor der nächsten Verfolgung darf nicht zu gross sein, sonst muss man die Lücke zulaufen.» Eine Minute wäre da schon eine Menge Holz. Deshalb bitte keinen Absturz, Dario!
Es gibt Grund zur Zuversicht, dass es diesen nicht gibt. Im Prolog zur Tour de Ski hat Cologna mit seinem Sieg gezeigt, dass er einen Teil seiner alten Spritzigkeit zurückgewonnen hat. Ausserdem sind weniger Sprint-Spezialisten am Start. Und jene, die hier sind, könnten schon ein wenig müde sein.
«Ich denke, dass meine Chancen deutlich grösser sind», sagt auch Cologna. «Den vierten Platz von vor zwei Jahren zu wiederholen, wird schwierig. Aber ich will möglichst viele Bonus-Sekunden holen.»
Es gibt noch mehr, das für Cologna spricht: Die Strecke ist brutal und äusserst anspruchsvoll. Und sie sorgte gestern für viel Gesprächsstoff. Grund ist der eingebaute Sprung. Gleich zu Trainings-Beginn um 10 Uhr gingen die ersten Proteste an die Jury ein. Um 11.01 Uhr dann die Entscheidung: Der Sprung muss weg!
«Es hat im Training einige Stürze gegeben», sagt der Schweizer Coach Ivan Hudac. «Im Rennen könnte es gefährlich werden.» Ausserdem mache dieser kleine Drop optisch nicht viel her, so die Meinung im Schweizer Team. Deshalb auch von Swiss Ski das Veto gegen den Sprung – wie auch von den Norwegern.
Bei dem rund 40 cm hohen Absatz wird es also bestimmt keinen Absturz geben für Cologna. «Der Sprung selbst wäre kein grosses Problem», so die Meinung des Langlauf-Stars. «Ich frage mich aber, ob es das braucht. Ein grosser Fan davon bin ich nicht.»
Spektakulär wird es so oder so. Noch immer sind Elemente wie die Steilwandkurve oder Bodenwellen Bestandteil der Strecke. Ausserdem sind durch den Regen der letzten Tage zahlreiche Stellen vereist. Genügend Stolpersteine also - auch für Cologna.