Der Name «XC Bullets» ist in Langlauf-Kreisen längst Begriff. «Unsere Spass-Truppe», sagt Dario Cologna über seine witzigen Teamkollegen. «Das ist eine gute Truppe, die es lustig hat. Das finde ich gut.»
Die Clique der Weltcup-Starter Roman Furger (28), Roman Schaad (25), Jovian Hediger (27), Erwan Käser (26) und den derzeit verletzten Candide Pralong (28) und Ueli Schnider (28). Cross Country Bullets? Das bedeutet frei übersetzt so viel wie Langlauf-Geschosse. Und die Jungs sind bemüht, dass jeder Schuss sitzt.
Bietet sich in der Loipe oder auch abseits davon irgendein Quatsch, dann halten die Bullets mit der Kamera drauf. So unterhalten sie den ganzen Langlauf-Zirkus auf Social Media, vornehmlich auf Instagram.
Gegen das verstaubte Langlauf-Bild
«Wir machen das einfach, dass man auch mal einen anderen Blick auf dem Langlauf hat», erklärt Furger den Hintergedanken. Man will auch mal andere, jüngere Leute erreichen, die sonst ein eher verstaubtes Bild vom Langlauf haben. «Wir verbinden den Sport mit neuen, lustigen Sachen.»
Die Videos werden teilweise zum Hit. Als die Bullets etwa Donald Trump, Silvio Berlusconi oder Sepp Blatter mittels Computer-Animation an einen Sprint-Start setzen, bringt das über 100'000 Klicks ein.
Cologna lässt die Hüllen fallen
Das pikanteste Video hat dem Sechserpack Cologna beschert. Vor über einem Jahr filmte die Crew den vierfachen Olympia-Sieger bei einer beeindruckenden Mucki-Show. Cologna liess die Brustmuskeln zucken und warf sich in Pose. «Wir haben ihn gefragt, ob er das für uns macht», erklärt Furger. Denn eines ist den Bullets wichtig. Sie wollen keinen in die Pfanne hauen, weshalb sie sogar schon Videos zurückgehalten haben.
Colognas Lieblings-Clip? «Der mit Wilson, das war lustig.» In besagtem Video nehmen sie Sprint-Star Alex Wilson auf die Schippe. Zu seinem legendären Bronze-Interview von Berlin haben sie einen eigenen Sprint gedreht. Entstanden ist die Idee dazu an einem langweiligen Nachmittag im Trainingslager.
«Wir haben dann darüber gesprochen und uns ein richtiges Drehbuch überlegt. Dann gingen wir raus und drehten», erklärt Furger. Schaad ergänzt: «Im Trainingslager gibt es oft Nachmittage, an denen man viel Zeit hat. Dann ist es schön, diesen Zeitvertreib zu haben.»
Reaktionen durchwegs positiv
Roman Schaad ist der Techniker und Produzent der Bullets. Beigebracht hat er sich alles selber via Youtube. Der Verrückteste? Das ist Erwan Käser, wie die Clique einstimmig bestimmt. Der Name? Stammt aus einem Lied. «Und wir wollten etwas, das schnell ist», sagt Hediger. Gemeinsam ist allen, dass sie auch die Schattenseiten schon gesehen haben. Die Verletzungsliste der Crew ist ellenlang, und vielfältig.
Innerhalb von Swiss Ski sind die Reaktionen auf die Posts durchs Band positiv. Und auch im Weltcup kommen die Jungs an. «Wir werden oft angequatscht. Plötzlich kommt jemand und ruft: ‹Hey Bullets!›»
Jetzt gilt es für die Bullets, auch sportlich für viel Freude zu sorgen. Am nächsten dran an der Weltspitze ist momentan Furger. Diese Saison überzeugte er schon mit einem Top-15-Platz. Jovian Hediger, der im Sommer eine Hüft-OP über sich ergehen lassen musste, war in den Vorsaisons das erfolgreichste Geschoss, hat mehrere Sprint-Finals erreicht und verpasst das Weltcup-Podest zweimal haarscharf. (sme)
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