Im Skating-30er an der WM in Lahti ist alles möglich für Nathalie von Siebenthal. Es kann einen Platz weit jenseits der Top Ten geben. Oder sogar eine Medaille. Gold? Nein. Aber Silber und Bronze sind möglich. Doch dazu muss der Medaillenplan perfekt aufgehen.
Doch wie lautet der Plan? Es sind drei Punkte, die gemäss ihrem Trainer Albert Manhart voll aufgehen müssen.
Erstens: Die Form. «Die stimmt absolut, das hat man gesehen», sagt Manhart.
Zweitens: Das Material. «Die Ski müssen hundertprozentig passen. Das war bis jetzt der Fall.»
Drittens: Die Rennkonstellation. «Die ist absolut matchentscheidend. Das Rennen muss für sie laufen.»
Der dritte Punkt ist das grosse Problem. Denn Nathalie kann ihn nicht beeinflussen. Es ist davon auszugehen, dass die norwegische Dominatorin Marit Björgen zu ihrer 18. Goldmedaille allen auf und davon läuft.
Dann ist die grosse Frage, ob man ihr folgt und probiert dran zu bleiben. Oder besser nicht. «Es besteht die Gefahr, dass man es dabei übertreibt und einbricht», erklärt Manhart. «Man muss das nötige Glück haben und clever genug sein, in der richtigen Gruppe zu bleiben.»
Im Von Siebenthals Fall wird es wohl ratsam sein, nicht auf Teufel komm raus Björgen nachzujagen. Sondern die Gruppe dahinter zu erwischen. «Wenn du da dabei bist am Schluss, bist du in der Entscheidung um Platz zwei bis sechs», meint Manhart.
So weit zum Plan. Doch es gibt noch ein Detail, dass sehr für Von Siebenthal spricht. Mit ihren nur 50 kg hat sie einen echten Vorteil. Der Schnee ist tief, da ist jedes Kilogramm weniger, das man mitschleppen muss, ein Segen. Zudem sind die Steigungen happig. Auch hier spielt sie den Gewichtsvorteil als starke Kletterin aus.
Die Frage ist, wer noch wie viel Kraft haben wird für das Highlight der WM. «Ich bin müde», sagt Nathalie. Doch das trifft auch auf den Grossteil der Gegnerinnen zu.