Darum gehts
SKISPRINGEN
So spektakulär war die Saison: ***** (5 Sterne im Maximum)
Medaillenchancen Olympia 2026: *** (5 Sterne im Maximum)
So stehts um den Nachwuchs: ** (5 Sterne im Maximum)
Es liest sich wie ein Krimi: Gastgeber Norwegen manipulierte während der WM in einem Hinterzimmer seine Anzüge. Ein heimlich gefilmtes Video deckte den Skandal auf. Athleten und Funktionäre wurden suspendiert. Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen. Völlig untergegangen ist deshalb die Ankündigung des vierfachen Olympiasiegers Simon Ammann (43), bis zu den Olympischen Spielen 2026 in Italien weiterzuspringen. Als Schweizer Teamleader etablierte sich Gregor Deschwanden (34). Viermal stand der Luzerner auf dem Podest. Er ist unsere grösste Medaillenhoffnung in Mailand. Hinter den arrivierten Kräften lauern mit Yanick Wasser (20) und Felix Trunz (18) zwei Talente. Beide durften in dieser Saison Weltcup-Luft schnuppern. Wasser sicherte sich sogar einige Punkte. Bei den Frauen heisst unsere grösste Zukunftshoffnung Sina Arnet (19).
LANGLAUF
So spektakulär war die Saison: *****
Medaillenchancen Olympia 2026: ***
So stehts um den Nachwuchs: ***
Nadine Fähndrich (29) hat in diesem Winter ihren Status als beste Schweizer Langläuferin aller Zeiten eindrücklich untermauert. Die Innerschweizer Sprint-Königin lief zu insgesamt neun Weltcup-Podestplätzen und belegte in der Sprintwertung am Ende den starken zweiten Platz. An der WM krönte sie ihre Top-Saison mit zwei Bronzemedaillen – im Einzel- und im Teamsprint, zusammen mit Anja Weber (23), die unter anderen neben den Kälin-Schwestern Nadja (23) und Marina (21) zu den grössten Versprechen für die nächsten Saisons gilt. Für die WM-Sensation in Trondheim (No) gesorgt hat derweil die Männer-Staffel, die hochspektakulär zu historischem Silber lief. Diese hervorragenden Ergebnisse dürfen auch auf weitere Schweizer Coups im nächsten (Olympia-)Winter hoffen lassen.
BIATHLON
So spektakulär war die Saison: ****
Medaillenchancen Olympia 2026: **
So stehts um den Nachwuchs: *
Über allem stand in diesem Winter die erstmalige Heim-WM in Lenzerheide. Der Anlass an sich war zuschauermässig ein Erfolg. Der erhoffte historische Medaillen-Exploit blieb jedoch aus – wenn auch mit zwei vierten und zwei fünften Rängen nur ganz knapp. So gesehen war die Weltmeisterschaft sportlich dennoch vielversprechend, denn die aufstrebende, junge Schweizer Equipe hat gezeigt, dass nicht mehr viel fürs Podium an Grossanlässen fehlt. Insbesondere Niklas Hartweg (25) und Lena Häcki-Gross (29) dürften auch an den Winterspielen 2026 zum erweiterten Favoritenkreis zählen. Mit Elisa Gasparin (33) hört eine routinierte Biathletin auf – dafür steht die frühere Jugendweltmeisterin Lea Meier (24) in den Startlöchern. Ansonsten ist in Sachen Nachwuchs aber vor allem eines angesagt: viel Geduld.
SKI FREESTYLE
So spektakulär war die Saison: ***
Medaillenchancen Olympia 2026: *****
So stehts um den Nachwuchs: ***
Die Heim-WM in St. Moritz GR war das grosse Highlight dieser Saison. Am Tag X lieferte Olympiasiegerin Mathilde Gremaud (25) einmal mehr ab. Die Freiburgerin gewann den Titel im Slopestyle. Im Big Air sicherte sich Sarah Höfflin (34) die Silbermedaille. Bei Olympischen Spielen sind sie unsere Medaillengaranten. Nicht so Andri Ragettli (26). Dem Bündner fehlt olympisches Edelmetall. Nach der Enttäuschung an der WM kündigte er an, härter zu trainieren als je zuvor. Einen designierten Nachfolger für das Schweizer Aushängeschild gibt es nicht. Nicola (22) und Gian Andri Bolinger (20) triumphierten im Europacup. Der Durchbruch auf höchster Stufe gelang ihnen noch nicht. Bei den Frauen ruhen die Hoffnungen auf Anouk Andraska (21). Anfang Februar flog die Appenzellerin im Big Air auf den vierten Rang.
CURLING
So spektakulär war die Saison: ****
Medaillenchancen Olympia 2026: *****
So stehts um den Nachwuchs: **
Wow, was für ein Winter. Die Frauen um Skip Silvana Tirinzoni (45) standen zum sechsten Mal in Folge im WM-Final, es gab gegen die starken Kanadierinnen Silber. Gleiches schaffte das Team um Skip Yannick Schwaller (30) im ersten Schweizer Männer-WM-Final seit 22 Jahren. Das sind traumhafte Aussichten für Olympia, da beide Teams in Cortina (It) starten werden. Da die Equipe um Skip Corrie Hürlimann (26) gegen das Tirinzoni-Team überraschend die SM gewann und einen EM-Startplatz holte, scheint sich auch hinter den Topteams etwas zu tun. Die Saison kann übrigens noch besser enden: Alina Pätz (35) und Sven Michel (37) nehmen Ende April noch an der Mixed-WM teil und sind auch da heisse Medaillenanwärter.
EISKUNSTLAUF
So spektakulär war die Saison: ****
Medaillenchancen Olympia 2026: *
So stehts um den Nachwuchs: ****
Lukas Britschgi holt in Tallinn (Est) den ersten Schweizer Männer-EM-Titel seit 78 Jahren. Keine Frage, diese Saison war alleine durch dieses Highlight ein Knaller. Für die Spiele in Mailand sieht vor allem die Breite im Schweizer Team grandios aus. Erstmals seit vielen Jahren dürfte die Schweiz wieder in allen Eislaufsparten dabei sein, da die Zürcher Gina Zehnder (19) / Beda-Leon Sieber (20) das Eistanzen und Oxana Vouillamoz (20) / Tom Bouvart (22) den Paarlauf vertreten. Dazu kommen die Riesentalente Kimmy Repond (18), Livia Kaiser (20) und Anthea Gradinaru (16) im Einzel. Medaillen in Mailand sind dennoch keine zu erwarten, zu gross ist die globale Konkurrenz.
BOB
So spektakulär war die Saison: **
Medaillenchancen Olympia 2026: **
So stehts um den Nachwuchs: *
In der reichen Geschichte des Schweizer Bob-Sports ist der Winter 2024/25 eher eine Randnotiz: nur zwei Podestplätze und kein Sieg. Teamleader Michael Vogt (27) kehrte nach einer Rücken-OP erst während der Saison in den Schlitten zurück. Immerhin holte er seinen einzigen Podestplatz im anspruchsvollen Viererbob (Rang 3). Auch bei Melanie Hasler (26) blieb es mit dem zweiten Platz in Winterberg (De) bei einem Podest-Highlight. Aber an Olympia sind die Schweizer dennoch in der Lage, bei einem Ausrutscher der dominanten Deutschen zu profitieren – wenn sie stärkere Starts hinlegen. Neue Talente sind allerdings wie im gesamten Bob-Sport dünn gesät. Ein Lichtblick gibts bei den Frauen: Mit Inola Blatty (26) und Selina Isler (21) machten zwei Teams im Europacup auf sich aufmerksam.
SNOWBOARD ALPIN
So spektakulär war die Saison: ***
Medaillenchancen Olympia 2026: ****
So stehts um den Nachwuchs: ***
Ein Winter ohne Sieg für Julie Zogg (32)? Das gab es zuletzt in der Saison 2017/18. Ihre vier Podestplätze sind da nur ein schwacher Trost. Auch weil Zogg wie das gesamte Schweizer Team an der WM leer ausging. Für den Höhepunkt sorgte Dario Caviezel (29) mit seinem Weltcupsieg zu Beginn des Jahres. Ein ständiger Begleiter des Schweizer Teams waren die Materialprobleme. Gelingt es, diese in den Griff zu bekommen, ist in Mailand 2026 alles möglich. Auch weil Superstar Ester Ledecka (30) wohl fehlen wird. Die Snowboardbewerbe werden parallel zur Abfahrt und zum Super-G ausgetragen. Hoffnungsträgerin für die Zukunft ist die erst 17-jährige Xenia von Siebenthal. Die Davoserin gewann im März ihre zweite Goldmedaille an der Junioren-WM. Im Weltcup fuhr sie bereits mehrfach in die Top 20.
SNOWBOARD FREESTYLE
So spektakulär war die Saison: ****
Medaillenchancen Olympia 2026: **
So stehts um den Nachwuchs: ***
Für die grössten Schlagzeilen sorgte Iouri Podlatdchikov (36). Mit seinem Blitz-Comeback überraschte er die Sport-Schweiz. Fünf Jahre nach seinem Rücktritt kehrte der Olympiasieger in Laax GR in die Halfpipe zurück. Später qualifizierte er sich in Übersee erneut für den Final – trotz Kreuzbandriss! Sein grosses Ziel sind die Olympischen Spiele 2026. Dann will auch Jan Scherrer (30) wieder dabei sein. Eine Rippenverletzung zwang den Schweizer Teamleader zu einer mehrmonatigen Pause. Mitten in der Reha befinden sich auch David Hablützel (28) und Nachwuchshoffnung Berenice Wicki (22). Werden sie alle rechtzeitig fit, schickt die Schweiz eine schlagkräftige Truppe nach Mailand. Gute Chancen auf seine erste Olympia-Teilnahme hat auch Jonas Hasler (18). Der Thurgauer belegte in Laax GR im Slopestyle den fünften Rang. Als einer von wenigen gehört er auch in der Halfpipe zur erweiterten Weltspitze.
SNOWBOARDCROSS
So spektakulär war die Saison: ***
Medaillenchancen Olympia 2026: ***
So stehts um den Nachwuchs: ***
Es war die traurigste Nachricht des Winters. Am 23. Dezember verstarb Sophie Hediger (†26). Mit ihrer Teamkollegin im Herzen fuhren Sina Siegenthaler (24) und Valerio Jud (22) an der Heim-WM zu Bronze. Und das nach einem Drama am Vortag. Im Viertelfinale crashte Siegenthaler mit der in Führung liegenden Zimmerkollegin Noémie Wiedmer (17). Trotz des abrupten WM-Aus verblüffte das Berner Talent in ihrer ersten Weltcup-Saison. Die Junioren-Olympiasiegerin klassierte sich regelmässig in den Top Ten. Macht Wiedmer so weiter, ist sie 2026 in Mailand eine Medaillenkandidatin. Genauso wie Siegenthaler, die in dieser Saison als Einzige auf dem Weltcup-Podest stand – und das gleich dreimal.
SKICROSS
So spektakulär war die Saison: *****
Medaillenchancen Olympia 2026: ****
So stehts um den Nachwuchs: ***
Gold, Gold und noch mal Gold. Fanny Smith (32) und Ryan Regez (32) sorgten an der Heim-WM in St. Moritz GR für die Musik. Dabei mussten beide zu Beginn der Saison den optimalen Rhythmus zuerst finden. Smith feierte ihren ersten von vier Weltcupsiegen Ende Februar. Regez kämpfte mit Rücktrittsgedanken. Nun sind die beiden besser denn je. Für eine Schweizer Olympiamedaille spricht auch die Breite des Teams. Alex Fiva (39), Tobias Baur (27), Romain Detra (31), Talina Gantenbein (26) und Saskja Lack (24) standen alle bereits auf einem Weltcup-Podest. Neben diesen starken Athleten haben es Talente schwer. Den Namen von Chiara von Moos (19) sollte man sich aber definitiv merken. Die Obwaldnerin fährt derzeit im Europacup konstant vorne mit. Gleiches gilt für Anna Dietrich (22). Zuletzt belegte die Sarganserländerin im Weltcup den sensationellen fünften Rang.
EISSCHNELLLAUF
So spektakulär war die Saison: ***
Medaillenchancen Olympia 2026: *
So stehts um den Nachwuchs: **
Kaitlyn McGregor (31) und Livio Wenger (32) schafften im Weltcup Historisches. Bei der erstmals ausgetragenen Mixed-Staffel raste das Schweizer Duo sogleich zum Sieg. An der Einzel-WM in Hamar (No) liefs für Wenger im Massenstart, wo er zur Weltspitze gehört, mit Rang 12 allerdings weniger gut. Auch für McGregor und Ramona Härdi (27) ist der Massenstart die Paradedisziplin, in der das Trio auch an Olympia auf einen Coup hofft.