Es ist die eklige Seite des Langlauf-Sports: das Sabbern. Die Bilder der teils zentimeterlangen Sabber-Fäden am Kinn einiger Athleten und Athletinnen gehen um die Welt und zeichnen ein nicht gerade vorteilhaftes Bild ihres Sports.
Die Loipen-Rotzerei ist so eklig, dass es selbst einigen Schweizer Langläufern ablöscht. «Wenn ich jemanden sehe, denke ich: Wäh, putz den Sabber weg!», sagt Laurien van der Graaff. Auch wenn es natürlich jedem selber überlassen sei.
Es wäre schnell weggeputzt
Auch Dario Cologna ist kein Fan davon, den eigenen Speichel derart zur Schau zu stellen. «Bei mir ist das weniger der Fall. Ich merke, wenn es runterläuft, und dann wische ich es schnell weg. Es wäre also schon möglich», sagt der vierfache Olympiasieger. Schliesslich sei es natürlich zweitrangig, wie man aussehe. «Es würde helfen, den Sport besser zu verkaufen. Aber Langlaufen ist hart und für viele gehört das irgendwie dazu.»
Nathalie von Siebenthal glaubt, dass es vielen nur darum geht, ebendiese Härte zur Schau zu stellen. «Ich gehöre nicht zu denen, die es im Ziel cool finden, einen Riesen-Sabberlatz zu haben. Damit alle sehen, wie stark ich gelitten habe», sagt sie. Sie ist sich sicher: «Als Athlet merkst du das. Und wenn ich es merke, dann putze ich es einfach weg. Ich bin froh, wenn das weg ist.»
Sprinter schlägt in die gleiche Kerbe: «Ein paar finden es wohl gut zu zeigen, wie hart sie sind. Aber wir könnten unseren Sport schon ein bisschen besser verkaufen.»
Schweizer Sabber-Fraktion
Die meisten im Schweizer Team würden das Sabbern in der Loipe gerne einstellen. Doch Toni Livers weiss genau, dass das nicht so einfach geht. «Wenn es kalt ist, bildet man extrem viel Speichel. Das ist dann angenehmer, wenn man den loswird, weil man freier atmen kann», erklärt er das Phänomen. Doch auch er spuckt es lieber raus, statt es am Kinn runterlaufen zu lassen. «Es ist schon angenehmer, sauber zu bleiben. Und wenn da dann doch mal was ist, kann man’s mit dem Ärmel abputzen.»
Und es gibt sie doch, eine kleine, aber feine Sabber-Fraktion bei Swiss Ski. «Man denkt im Rennen nicht immer daran, schön auszusehen. Das kann es mal geben», sagt etwa Beda Klee. Aber auch er putzt es weg, wenn er es doch mal bemerkt. Genau wie Nadine Fähndrich. Sie sagt: «Es geht darum, schnell zu sein, und während des Rennens kann man sich nicht darauf konzentrieren, wie man aussieht.»