Zwei Kilometer vor Schluss dürfen die Schweizer Langlauf-Fans träumen: Holt Dario Cologna in der Königsdisziplin der Nordisch-WM tatsächlich eine Medaille? Schlägt der Bündner, der diesen Winter noch keinen Podestplatz erreicht hat, ausgerechnet in Seefeld zu?
Zu diesem Zeitpunkt sind Gold und Silber weg – auf Bronze schielt aber gleich eine Verfolgergruppe von 15 Athleten! Mittendrin: Dario Cologna. Doch beim letzten Aufstieg kann der Münstertaler nicht ganz mit dem Norwegen-Duo Roethe/Sundby mithalten.
Cologna: «Es fehlt einfach etwas»
«Ich habe mich am Anfang sehr gut gefühlt und hatte nie Probleme, mitzulaufen. Aber ich konnte am Ende nicht weglaufen. Es war nicht ganz schlecht, das Rennen heute. Aber es fehlt einfach etwas», sagt Cologna.
Am Ende wirds Rang 7. Aufgrund der durchwachsenen Saison kommt dies aber doch noch einem versöhnlicher WM-Abschluss gleich. Cologna: «Ich konnte nicht hierhin kommen und das Gefühl haben, dass ich gross abräume. Der Rückstand war vor der WM zu gross. Ich bin näher gekommen, aber konnte ihn nicht wettmachen. Ich habe das Maximum rausgeholt.»
Norweger zu stark
Ganz vorne läuft ein völlig entfesselter Hans Christer Holund zu Gold. Dem Norweger gelingt das Rennen seines Lebens, er kürt sich nach langer Solo-Flucht zum Weltmeister. Der Russe Bolschunow krallt sich Silber. Sjur Röthe sprintet zu Bronze.
«Als Einzelkämpfer ist es nicht einfach. In so Rennen brauchts auch taktischen Spielraum. Das haben die Norweger gezeigt. Ich war in dem Moment, wo Holund geht, zu weit hinten. Ich hätte ihn nicht ziehen lassen in dem Moment», meint Cologna.
Der Münstertaler wird sich nun an die Problemanalyse machen. Und versuchen, künftig auch wieder als Einzelkämpfer zu bestehen. Ein paar Sachen seien nicht optimal gewesen vor dieser Saison. Weil Teamkollegen immer wieder Probleme mit Übertrainings hatten, sei man vielleicht etwas zu vorsichtig gewesen. «Da hatte man etwas Angst und auch immer ein bisschen gebremst», erklärt Cologna. «Da hat ein bisschen die Härte gefehlt. Ich muss noch besser trainieren, um mit den Norwegen und Russen Schritt zu halten.»
Für den Weg zurück an die Spitze kann sich Cologna mehrere Änderungen vorstellen.
Cologna schliesst Trainerwechsel nicht aus
Einerseits die bereits angekündigte Pause. Andererseits schliesst der 32-Jährige nicht einmal einen Trainerwechsel aus. «Ich denke, das müssen wir analysieren. Wie müssen schauen, was es braucht, um dieses Loch zu schliessen. Ob das ein neuer Trainer sein wird oder sonst eine Person, die von aussen neue Inputs reinbringt, ist offen.»
Dass Chef-Coach Ivan Hudac gehen muss, scheint aber nicht realistisch. Vielmehr braucht es für Cologna eine zusätzliche Person mit viel technischem Knowhow. «Vielleicht braucht es einen Sportwissenschaftler. Wir sind in Davos gut eingerichtet im Nationalen Leistungszentrum» spricht Cologna die technische Infrastruktur an. «Aber das könnten wir noch besser nutzen.»
Somit ist die Nordisch-Ski-WM beendet. In Erinnerung bleiben der Doping-Skandal – und die sensationell Skisprung Medaille des Westschweizers Killian Peier.