Nach Kriegs-Eklat
Ausrüster schmeisst russischen Langlauf-Superstar raus

Alexander Bolschunows (25) Ausrüster Rossignol hat aufgrund seines Propaganda-Auftritts die Reissleine gezogen und die Zusammenarbeit gekündigt. Doch nicht nur bei ihm droht das Material-Chaos.
Publiziert: 20.06.2022 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2022 um 14:53 Uhr
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Skihersteller Rossignol hat die Zusammenarbeit mit dem Langläufer Alexander Bolschunow beendet.
Foto: keystone-sda.ch

Am 25. November beginnt die neue Langlauf-Saison im finnischen Ruka. Grosse Namen wie Iivo Niskanen oder Johannes Kläbo werden dabei sein – der russische Superstar Alexander Bolschunow vielleicht nicht.

Denn der 25-Jährige steht plötzlich ohne Ausrüster da. Sein Skiausrüster Rossignol hat die Zusammenarbeit beendet, ebenso der Stock-Lieferant Swix und der Handschuh-Produzent Kinetixx kündigten die Verträge. Grund dafür ist unter anderem Bolschunows Auftritt an Putins Propaganda-Veranstaltung im März, als er das Kriegssymbol «Z» auf der Brust präsentierte.

Die 14-fache Weltmeisterin Therese Johaug (33, mittlerweile zurückgetreten) kommentierte Bolschunows Auftritt wie folgt: «Ich war schockiert, als ich das gesehen habe – und auch wieder nicht. Ich bin richtig wütend.»

Keine Ski? «Kein Problem»

In Bolschunows Lager nimmt man Rossignols-Rückzug gelassen: «Kein Problem, Sascha (russischer Spitzname für Alexander, Anm. d. Red.) hatte gerade eine Menge neuer Ski bekommen, damit kommt er eine Weile über die Runden», sagte sein Trainer Jurij Borodavko gemäss «sportnews.bz».

Doch es droht das Nordisch-Chaos in Russland. Fischer, führender Skihersteller im Langlauf und Biathlon, wird seine Zelte in Russland wohl nicht wieder aufschlagen. Entgegen der ersten Version dieses Artikels distanziert sich auch Atomic von Russland.

Seit März hat der Skihersteller, der von der finnischen Gruppe Amer-Sports geleitet wird, sämtliche Geschäftsaktivitäten mit Russland eingestellt. Es werden keine neuen Materialien geliefert, bereits vorhandenes Material kann jedoch nicht mehr zurückgefordert werden.

Sperre gilt bis September

Gemäss Biathlon-Verbandspräsident Viktor Maigurow (53) habe man im letzten Winter bereits «positive Erfahrungen» mit einheimischen Produkten gemacht. Dennoch warnt er: «Die Entwicklung von Geräten der Eliteklasse wird wohl Dutzende von Jahren dauern.» Das sieht «STC», der einzige russische Skihersteller, anders und lässt verlauten: «Schon in Kürze werden wir unsere Produktion umstellen und unseren Athleten die besten Ski zur Verfügung stellen!»

Ob Bolschunow konkurrenzfähige Ski bekommt, ist die eine Frage. Die andere ist, ob er dann auch überhaupt starten darf. Denn sämtliche russische Athletinnen und Athleten sind noch bis September gesperrt. Dann soll neu bewertet werden. (che)

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