Der Schock nach den Doping-Razzien sitzt der WM in Seefeld noch immer in den Knochen. Peter Schröcksnadel, der Präsident des österreichischen Skiverbandes ÖSV, will von den Langläufern beim ÖSV nichts mehr wissen.
«Ich werde in der nächsten Präsidiumssitzung den Ausschluss der Langläufer aus dem Verband fordern», sagte der 77-Jährige der Krone-Zeitung. «Einen Sport, in dem es immer wieder zu solchen Vorfällen kommt, sollte man nicht auch noch unterstützen.»
«Nichts aus der Vergangenheit gelernt»
Am Mittwoch schlug Schröcksnadel in einer Pressemitteilung noch sanftere Klänge an. Da war nur davon die Rede, den Langlaufsport im ÖSV «völlig neu organisieren» zu wollen.
Ausserdem sagt der ÖSV-Boss: «Nichts ist niederträchtiger als das Erkaufen von besseren Resultaten durch illegale leistungssteigernde Methoden. Ich bin zutiefst verärgert, dass einzelne Athleten offenbar nichts aus der Vergangenheit gelernt haben.»
Sportlicher Leiter muss gehen
Der Ausschluss der Langläufer aus dem ÖSV ist noch nicht beschlossen. Konsequenzen hat der Skandal aber auch so schon. Markus Gandler, der Sportliche Leiter beim ÖSV für Langlauf und Biathlon, muss gehen. Dieser war schon bei den letzten grossen Doping-Skandalen um die österreichischen Langläufer der Sportliche Leiter – also bei der Polizeirazzia bei Olympia 2006 in Turin und beim Dopingskandal um Johannes Dürr in Sotschi 2014.
Dies will Schröcksnadel aber nicht so verstanden haben, dass Gandler etwas von den Machenschaften wusste. Der Skandal habe nichts mit dem Verband zu tun und kein Betreuer des ÖSV sei involviert. «Wenn Kinder Drogen nehmen, erfahren auch immer die Eltern als letzte davon. Es handelt sich um einen internationalen Ring, der zum Glück zerschlagen wurde», sagte er.
Ösi-Staffel startet am Freitag nicht
Zudem ist mittlerweile klar, dass die österreichische Männer-Staffel am Freitag zuschauen wird und nicht zum Rennen antritt.
Am Freitag sind in Seefeld fünf Langläufer verhaftet worden. Darunter auch die beiden Österreicher Dominik Baldauf und Max Hauke. Letzter wurde bei der Razzia gar auf frischer Tat ertappt.
Ob die Athleten in Haft bleiben, ist Stand Donnerstagmittag noch nicht klar. Innerhalb 48 Stunden werde darüber entschieden, lässt das österreichische Bundeskriminalamt verlauten.