An den Medienrummel hat sich Nadine Fähndrich (23) noch nicht so recht gewöhnt. An der WM in Seefeld (Ö) ist sie eine der gesuchtesten Interview-Partnerinnen bei Swiss Ski. Eine ungewohnte Situation für die extrem schüchterne Luzernerin. Kein Wunder: Auch für sie kam der Podestplatz vom letzten Wochenende fast aus dem Nichts.
Als erste Schweizerin seit Evi Kratzer 1987 lief Fähndrich in Cogne (It) in einem Distanzrennen aufs Podest. «Das kam sehr überraschend, gerade über zehn Kilometer. Im Sprint hätte ich eher damit gerechnet», sagt die 23-Jährige. Dass beim Rennen in Italien die Weltbesten gefehlt haben? Egal. Auch so bringt der Erfolg einen Schub fürs Selbstvertrauen.
«Ich habe den Podestplatz mittlerweile verdaut, realisiert weniger», stellt Fähndrich fest. «Das wird aber auch schwierig. Vielleicht schaffe ich das dann, wenn ich Ende Saison mehr Zeit habe.»
Überraschenderweise ist die zweifache U23-Vizeweltmeisterin nun die Schweizerin mit den grössten Medaillenchancen an der WM. Nathalie von Siebenthal ist komplett ausser Form und auch Laurien van der Graaff ist in dieser Saison noch zu wenig gelungen.
Fähndrich ist hingegen schon vieles aufgegangen. Schon vor dem Coup vom letzten Samstag. In Dresden sprintete sie auf Rang vier, 0,02 Sekunden hinter dem Podest. Damals gegen die Spitzenleute. Im Sprint-Weltcup ist sie auf Rang 10 klassiert. Eine WM-Medaille wäre zwar eine Sensation, doch Fähndrich ist durchaus eine gefährliche Aussenseiterin.
«Aber an den Voraussetzungen für diese WM ändert das nichts», stapelt sie tief. «Mein Ziel war es, in Topform an der WM zu sein. Der Erfolg zeigt, dass ich das bin.» Und jetzt müsse halt alles perfekt aufgehen.