Vor zwei Jahren verblüffte Nathalie von Siebenthal an der WM in Falun alle. Sie kam aus dem Nichts und lief über 10 km auf den sensationellen 6. Platz. Danach weinte sie live im TV Tränen des Glücks, als sie ihren Vater grüsste und sich bei ihm für die Unterstützung bedankte. Sie eroberte so die Herzen der Langlauf-Fans.
Gibt’s nun in Lahti wieder Tränen? Hoffentlich, denn das würde wohl bedeuten, dass die 23-Jährige eine Medaille gewonnen hat. Ein sechster Platz bringt sie längst nicht mehr aus der Bahn.
Von Siebenthal ist abgeklärter geworden. «Ich bin jetzt offener. Ich war früher sehr schüchtern, verschlossen. Die letzten zwei Jahre waren eine Lebensschule für mich», sagt sie.
Die vielen Medienauftritte haben ihre Wirkung nicht verfehlt. «Man erkennt mich nun, auch wenn ich nicht mit den Langlaufski unterwegs bin. Das ist schon manchmal lustig, da merke ich, dass meine Leistungen verfolgt werden.»
Die Aufmerksamkeit schmeichelt der Bäuerin aus dem Saaneland in Bern durchaus. «Es kommt ab und zu jemand, der mir gratuliert und Freude hat. Das finde ich cool.»
Das Ziel ist aber noch immer das gleiche. Von Siebenthal will um Medaillen laufen können. Irgendwann.
Doch diese WM kommt zu früh. Nur mit einer Riesenposition Glück wäre das möglich. Aber sie will nicht mehr auf das Glück angewiesen sein. So wie vor zwei Jahren, als das Top-Resultat nur dank des miserablen Wetters zustande kommen konnte.
«Dieses Mal habe ich mich voll auf diese WM vorbereitet. Ich will meinen 6. Rang bestätigen», sagt Nathalie. «Aber nicht wegen dem Wetterglück, sondern durch eine gute Leistung.»