Hochschwangere Langlauf-Ikone Marit Björgen
Drei Stunden Training pro Tag

Zu Weihnachten bringt Marit Björgen ihr erstes Kind zur Welt. Vom Training hält sie das aber noch lange nicht ab.
Publiziert: 24.11.2015 um 19:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:10 Uhr
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Muskel-Marit: Björgen zeigt ihre gestählten Muskeln. So will sie nach der Schwangerschaft wieder in den Weltcup.
Von Stefan Meier

Wenn am Freitag in Kuusamo (Fi) die Saison startet, ist Marit Björgen die grosse Abwesende. Die Langlauf-Königin erwartet am 23. Dezember ihr erstes Kind, ist hochschwanger. Deshalb eine ruhige Kugel zu schieben, kommt für Björgen aber nicht in Frage.

Bis vor eineinhalb Monaten trainierte sie sogar noch mit dem norwegischen Team mit. Mittlerweile musste sie aber etwas runterfahren, wie sie in den norwegischen Medien erklärt. Doch noch immer kommt die 35-Jährige auf einen Trainingsaufwand von zwei bis drei Stunden am Tag! Sie sei überrascht, wie gut die Trainings bisher gegangen seien. Jedem würde sie diesen Einsatz aber nicht empfehlen.

Ist es nicht verrückt, so viel Sport zu treiben in der Schwangerschaft? Oder sogar gefährlich? Nein. Was früher als Unding galt, wird heute von Medizinern und Sportwissenschaftlern empfohlen. Der Grund ist einfach: Die Mutter bleibt fit, ist weniger anfällig für Rückenprobleme, Wassereinlagerungen, zu starke Gewichtszunahme, Schwangerschaftsdiabetes oder Depressionen. Immer vorausgesetzt, die Schwangerschaft verläuft ohne Komplikationen. Und immer unter ärztlicher Anleitung.

Und so musste Björgen auch in der Art des Trainings kaum Anpassungen vornehmen. «Es gab einige Einschränkungen im Krafttraining», erzählt Björgen. Die sonst so beeindruckenden Bauchmuskeln seien nun so gut wie weg. Und in der Loipe geht sie einfach bis an die Grenze heran, nicht darüber hinaus.

Dafür schuftet Muskel-Marit täglich mindestens einmal. Zweimal in der Woche mit erhöhter Intensität. Lange Ausdauereinheiten stellen auch heute noch kein Problem dar. Nur die kurzen, intensiven Sprints sind nicht mehr möglich.

Wofür die ganze Plackerei? Die sechsfache Olympiasiegerin hat einen ambitionierten Comeback-Plan. «Ich wäre sehr glücklich, im März wieder Rennen zu bestreiten. Das ist mein Ziel», sagt sie.

Profitieren von Björgens Effort sollen übrigens auch andere. Ihre Leistungswerte werden dokumentiert und von einer Arbeitsgruppe innerhalb des IOC analysiert, um Erfahrungen über Leistungssport in der Schwangerschaft zu erhalten.

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