Gasparin-Ehemann Ilja Tschernoussow
«Der Schweizer Verband hat mich noch nicht gefragt»

Selina Gasparins Ehemann Ilja Tscher-noussow startet in Davos in die Langlauf-Saison. Ein Wechsel zum Schweizer Team war bisher nie ein Thema.
Publiziert: 11.12.2015 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:21 Uhr
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Die Gasparins treffen sich derzeit bloss per Video.
Foto: Marcel Nöcker
Von Stefan Meier

BLICK: Ilja, weshalb starten Sie eigentlich nicht für das Schweizer Team?
Ilja Tschernoussow:
Ich denke, das ist nicht so einfach. Ich habe nie darüber nachgedacht.

Wirklich nie?
Nein, ich bin Teil des russischen Teams. Aber warum fragen Sie?

Olympiamedaillen-Gewinner können wir immer als Verstärkung brauchen.
Nun, ich wurde vom Verband nie gefragt. Deshalb habe ich mich auch nicht damit beschäftigt.

Könnten Sie es sich denn vorstellen?
Schwierig zu sagen, ich bin jetzt Teil des russischen Verbandes. Aber ich lebe und trainiere in der Schweiz, die Möglichkeiten hier sind super. Und das Schweizer Team ist sehr interessant und nicht zu gross.

Was mögen Sie besonders in der Schweiz?
Ich liebe alles. Die Natur natürlich mit den schönen Bergen. Aber auch das Essen und die Leute. Sie waren sehr hilfreich mir gegenüber.

Wie unterhalten Sie sich in S-Chanf, wo Sie mit Selina und Ihrer Tochter Leila wohnen?
Auf Rätoromanisch (lacht).

Sie sprechen Rätoromanisch?
Nicht wirklich. Nur ein paar Wörter. «Bun di» (guten Tag), «allegra» (Grüezi) und «grazia fitg» (vielen Dank) zum Beispiel. Aber mein Deutsch wird besser, ich versuche es zu lernen. Ich will die Sprache meiner Tochter gerne kennen.

Es muss jetzt sehr hart sein, Ihre junge Familie so selten zu sehen.
Natürlich ist es etwas schwierig. Zu diesem Zeitpunkt der Saison sehen wir uns zwei Monate nicht. Es ist hart, aber ich freue mich dafür umso mehr auf Weihnachten.

Und bis dahin?
Wir sprechen jeden Tag zusammen via Video-Telefon, damit wir uns sehen können.

Sie könnten ja einfach zum ­Biathlon wechseln.
Das ist leider etwas zu spät. Ich habe es mit Selina probiert, und es war gut. Aber wechseln will ich nicht. Langlauf ist mein Sport.

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Ein Wechsel frühestens 2017

Der Nationenwechsel ist im Fall Tschernoussow schwierig. Durch die Heirat mit Selina Gasparin ist er nicht automatisch Schweizer. Er kann ein Gesuch um erleichterte Einbürgerung stellen, wenn das Ehepaar seit fünf Jahren in der Schweiz wohnt und seit mindestens drei Jahren verheiratet ist. Die Staatsbürgerschaft ist Grundvoraussetzung für den Wechsel. Danach müssten auch der russische Verband, die FIS und das IOC zustimmen – ansonsten droht eine dreijährige Olympia-Sperre.

Der Nationenwechsel ist im Fall Tschernoussow schwierig. Durch die Heirat mit Selina Gasparin ist er nicht automatisch Schweizer. Er kann ein Gesuch um erleichterte Einbürgerung stellen, wenn das Ehepaar seit fünf Jahren in der Schweiz wohnt und seit mindestens drei Jahren verheiratet ist. Die Staatsbürgerschaft ist Grundvoraussetzung für den Wechsel. Danach müssten auch der russische Verband, die FIS und das IOC zustimmen – ansonsten droht eine dreijährige Olympia-Sperre.

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