Welch ein Auftakt in die Tour de Ski aus Schweizer Sicht! Und dies erst noch in der Heimat. In Lenzerheide schnappt sich Laurien van der Graaff sensationell den Sieg im Sprint der Frauen!
Sie distanziert auf den beiden Runden über 1,5 km im Final die Konkurrenz deutlich. Van Der Graaff läuft mit 3:25,80 Minuten ins Ziel und schlägt Sophie Caldwell (USA) um 1,42 Sekunden. Dritte wird Maiken Falla (Norwegen).
«Als ich rechts und links niemanden sah und überall Schweizer Fahnen geschwenkt wurden, wusste ich, dass ich jubeln kann», sagt sie zu ihrem grossen Moment. Schon vor der Zielkurve hat sie den Sieg vor Augen. «Ich habe gedacht: Das lasse ich mir einfach nicht mehr nehmen. Der Sieg gehört jetzt mir.»
Es ist der erste Schweizer Weltcup-Sieg bei den Frauen seit 1987 (Evi Kratzer). Van der Graaff sagt überwältigt: «Unglaublich, einfach verrückt! Ich bin einfach nur glücklich und kanns gar nicht fassen.»
Die Angst vor dem Gewinnen besiegt
Die Davoserin mit einem holländischen Vater stand seit 2012 drei Mal auf dem Sprint-Podest, einmal als Zweite. Doch der ganz grosse Exploit blieb ihr stets verwehrt, auch weil oft Pech im Spiel war. «Ich habe es in den letzten Jahren vor allem auch mental nicht hingebracht», erklärt die 30-Jährige. «Ich habe im Sommer extrem daran gearbeitet, dass ich mich auch getraue, zu siegen und dafür bereit bin.»
Sie habe früher Angst gehabt, zu siegen. Und daran zu glauben. Anfang Saison habe sie sich gesagt, dass damit nun Schluss sei. «Es ging sehr lange, mental so weit zu kommen.»
Die weiteren Schweizerinnen scheiden in den Viertelfinals aus. Nadine Fändrich wird 13., Biathletin Selina Gasparin wird sehr gute 18. und Nathalie von Siebenthal kommt auf den 23. Rang.
Schaad wirft Cologna raus
Bei den Männern knackt Jovian Hediger als Achter die Top 10. Wir er schafft es auch Roman Schaad (11.) in den Halb-Final. Er lässt auf dem Weg dahin Dario Cologna (14.) in einem Fotofinish hinter sich. Roman Furger kommt zusätzlich auf Rang 13.
«Für einen Sprint war das okay», sagt Cologna. «Ich habe in Führung liegend einen Moment geschlafen, als dann die anderen mit Schwung von hinten kamen.» In Sachen Gesamtwertung sei aber nicht viel passiert. «Und ich habe gesehen, dass ich in Form bin.»
Sieger und damit erster Tour-Leader ist der Russe Sergei Ustiugov vor dem Italiener Federico Pellegrino.
Am Sonntag geht an der Tour de Ski mit der 2. Etappe in Lenzerheide weiter. Auf dem Plan stehen die 10 km klassisch (Frauen) und die 15 km klassisch (Männer). (rib/sme)