Eskalation um Langlauf-Star Kläbo
Jetzt mischt sich sogar Biathlon-Ikone Bö ein

Bei Norwegens Langläufer-Team rumort es gewaltig. Dass Superstar Johannes Kläbo tatsächlich nicht mehr für Norwegens Nationalteam an den Start gehen soll, ruft jetzt sogar die norwegische Biathlon-Ikone Johannes Thingnes Bö auf den Plan.
Publiziert: 09.10.2023 um 21:21 Uhr
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Johannes Kläbo droht damit, nicht mehr für Norwegen an den Start zu gehen.
Foto: imago/Bildbyran

Seit Jahren gehört der Norweger Johannes Kläbo zu den Dominatoren im Langlauf-Zirkus. Sieben Olympia- (fünfmal davon Gold) und zwölf WM-Medaillen (neunmal Gold) zählen zum eindrücklichen Palmarès des erst 26-Jährigen.

Alles rosig also bei Kläbo im Hinblick auf die neue Saison? Mitnichten! Ein Zoff mit dem norwegischen Verband wirft immer höhere Wellen – und selbst Biathlon-Kollegen mischen sich jetzt in die Diskussionen ein.

Wie wenn Marco Odermatt nicht mehr für die Schweiz fahren würde

Am Ursprung des Streits zwischen Kläbo und dem Verband steht das Geld. Weil ein Hauptsponsor abgesprungen ist, muss das norwegische Team ab sofort massiv sparen – auch bei Superstar Kläbo. Egal ob Sommertraining, Betreuung oder Teamgrösse: Überall müssen die erfolgsverwöhnten Norweger Abstriche machen.

Kläbo hielt schon in den letzten Monaten nicht mit Kritik an dieser Vorgehensweise zurück. Und er macht auch klar, dass er zum Äussersten bereit ist und hatte darum seinen Rücktritt aus dem Nationalteam verkündet. Zum Vergleich: Man stelle sich vor, Ski-Star Marco Odermatt (26) würde nicht mehr für die Schweiz an den Start gehen wollen!

Russen planen Biathlon-Revolution

Der Dachverband der nationalen Biathlonverbände bleibt auch in diesem Winter bei der Linie, dass russische Athleten vom Weltcup ausgeschlossen werden. Es ist eine der Konsequenzen für die Sportler aus Russland für den Angriffskrieg auf die Ukraine.

Der russische Verband plant jetzt aber die Revolution. Als Reaktion auf den Ausschluss soll kurzerhand eine eigene Biathlon-Liga ins Leben gerufen werden – quasi als Konkurrenz zum klassischen Weltcup und natürlich mit russischen Biathleten am Start.

Mitmachen sollen in dieser alternativen Liga auch Athleten aus Belarus und anderen Russland-nahen Nationen wie zum Beispiel China. Ihnen soll vor allem das Preisgeld eine Teilnahme schmackhaft machen. Laut russischen Medien steht insgesamt ein Budget von mindestens acht Millionen Rubel (über 75'000 Franken) zur Verfügung.

Der Dachverband der nationalen Biathlonverbände bleibt auch in diesem Winter bei der Linie, dass russische Athleten vom Weltcup ausgeschlossen werden. Es ist eine der Konsequenzen für die Sportler aus Russland für den Angriffskrieg auf die Ukraine.

Der russische Verband plant jetzt aber die Revolution. Als Reaktion auf den Ausschluss soll kurzerhand eine eigene Biathlon-Liga ins Leben gerufen werden – quasi als Konkurrenz zum klassischen Weltcup und natürlich mit russischen Biathleten am Start.

Mitmachen sollen in dieser alternativen Liga auch Athleten aus Belarus und anderen Russland-nahen Nationen wie zum Beispiel China. Ihnen soll vor allem das Preisgeld eine Teilnahme schmackhaft machen. Laut russischen Medien steht insgesamt ein Budget von mindestens acht Millionen Rubel (über 75'000 Franken) zur Verfügung.

Der Eklat sorgt über die Disziplinen-Grenze hinaus für Reaktionen. Johannes Thingnes Bö (30) – im Biathlon ähnlich erfolgreich unterwegs wie Kläbo bei den Langläufern – motzt über den öffentlich ausgetragenen Streit bei den Norwegern. «Es ist eine grosse Schwäche, dass sie es fertiggebracht haben, das alles so in den Medien auszubreiten.» Auch bei den Biathleten sei man nicht immer auf einer Linie mit dem Verband. «Wir führen diese Diskussionen aber intern und sind nicht annähernd auf so einem Niveau.»

Weltcup-Start ist im November

Auch zur Drohung, dass Kläbo tatsächlich nicht mehr unter der norwegischen Flagge an den Start gehen könnte, hat Bö eine klare Meinung. Der Langläufer sei für das Team schlicht zu gut und zu prominent, als dass man auf ihn verzichten könne. «Es ist unmöglich, ihn von Anfang an aussen vor zu lassen!»

Noch haben die Norweger Zeit, den Zweist wieder zu bereinigen. Der Start in den Langlauf-Weltcup findet am 24. November im finnischen Ruka statt. (cat)


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