Nathalie von Siebenthal sorgt an der WM in Lahti für ein absolutes Top-Resultat. Sie läuft im Skiathlon über 15 km auf den hervorragenden 4. Platz. So gut war seit 30 Jahren keine Schweizerin mehr.
1987 holte Evi Kratzer Bronze über 5 km. Und nun also Nathalie von Siebenthal. Platz 4. Mitten in der Weltspitze. Das Ergebnis ist sehr hoch einzuschätzen. «Das ist sehr cool. Es ist nur eine Norwegerin vor mir», sagt Nathalie lachend. Es handelt sich dabei um Marit Björgen, die ihren 15. WM-Titel gewinnt. Vor Krista Pärmakoski (Finn) und Charlotte Kalla (Sd).
Die Art und Weise, wie hinter dem Trio von Siebenthal ihren 4. Platz ins Trockene bringt, beeindruckt. Im Zielsprint lässt sie Heidi Weng aus Norwegen stehen, einer der grossen Stars der Szene. Die Weltcupleaderin und Tour-de-Ski-Triumphatorin. Doch gegen Nathalie ist Weng in diesem Moment machtlos.
«Normalerweise bin ich immer die Letzte im Zielsprint», freut sich von Siebenthal, die eigentlich nicht zu den Endschnellsten gehört. «Aber jetzt wollte ich einfach vorne bleiben. Das war sehr cool. Diesen Sprint werde ich mir sicher noch oft anschauen.»
Die 23-Jährige ist sichtlich gelöst. Denn vor der WM hat sie sich grossen Druck auferlegt. Die Bäuerin aus Lauenen bei Gstaad BD wollte unbedingt den 6. Rang von vor zwei Jahren in Falun bestätigen. Denn der war vor allem durch Wetterglück zustande gekommen. Bei Rang 4 ist das nun ganz anders.
Von Siebenthal macht keinen Hehl daraus, dass sie dereinst um die Medaillen an Grossanlässen kämpfen will. Nun hat sie gezeigt, dass sie durchaus schon jetzt dazu in der Lage ist. Auch wenn noch 33 Sekunden auf Bronze fehlen.
Kann sie sogar schon an dieser WM zuschlagen? Zum Beispiel kommenden Samstag im Rennen über 30 km? «Von Medaillen träumen kann man immer», sagt Teammanager Christian Flury. «Auf alle Fälle ist jetzt schon einmal ein grosser Druck weg von ihr.»
Vor allem, da die Strecke Nathalie bestens liegt. Die schweren Steigungen sind ideal für die starke Kletterin. Von Siebenthal strahlt und sagt: «Das ist meine Lieblingsstrecke. Jetzt umso mehr.»