Dario Cologna überrascht in Davos mit einer Aussage. Es geht um die Kristallkugel für den Gewinn des Gesamtweltcups in der Saison 2014/15. Im Juli 2016 erbt Cologna den Sieg, weil der Norweger Martin Johnsrud Sundby rückwirkend wegen eines Doping-Vergehens disqualifiziert wird.
Fast eineinhalb Jahr später wartet Cologna aber immer noch auf den verdienten Preis. «Ich habe die Kristallkugel noch nicht erhalten», sagt der Münstertaler leicht belustigt.
Aber es schwingt auch Ärger mit. Denn Cologna geht es wie allen betrogenen Sportlern. Selbst wenn die Kugeln und Medaillen irgendwann kommen: Die Emotionen, die mit einem grossen Sieg verbunden wären, kann niemand ersetzen.
Kristallkugel-Erbe nicht mit Emotionen einer Siegerehrung vergleichbar
«Es ist wohl nachträglich eine Genugtuung dafür, dass sich die jahrelange harte Arbeit gelohnt hat», sagte zuletzt Beat Hefti, nachdem klar wurde, dass er Sotschi-Gold von Alexander Subkow erben würde. «Aber all die Emotionen einer Siegerehrung bei Olympischen Spielen kann mir niemand zurückgeben.»
Das IOC versucht es zumindest nun. Präsident Thomas Bach liess letzte Woche verlauten, dass für alle Sportler, welche eine Medaille der gedopten Russen erben, eine Feier nachgeholt werden soll.
Die Fis scheint davon weit entfernt zu sein, wenn Cologna noch immer auf die Kristallkugel wartet. Dabei dürfte schon bald der nächste Preis für Cologna fällig werden. An der WM in Falun holte der 31-Jährige hinter dem mittlerweile gesperrten Maxim Wylegschanin Silber im Skiathlon.
Eine Medaille, die schon bald in Gold umgewandelt werden könnte. Ob sie dann je in Davos beim Schweizer ankommt, ist aber eine andere Frage.