Viele haben von Dario Cologna ein falsches Bild, denken an einen eigenbrötlerischen, ruhigen und trockenen Kerl aus dem Münstertal. Die Wahrheit sieht anders aus. Cologna ist durchaus ein geselliger und lustiger Typ, mit viel Schalk und einem feinen Gespür für Humor.
Ein Humor, der ihm in den letzten Jahren etwas abhanden gekommen war. In den vergangenen beiden Saisons wirkte der 31-Jährige öfters verbissen und angespannt. Doch auf diese Saison hin hat sich das wieder geändert.
Die Vorbereitung war gut. Man spürt, dass Cologna wieder mehr an sich glaubt und deshalb viel lockerer drauf ist. Seine trockenen Sprüche sind wieder öfters zu hören. So wie vor dem Weltcup in Davos. «Vom Gefühl her habe ich ein gutes Gefühl», plapperte er da in der Medienrunde und hatte die Lacher auf seiner Seite. Auch die Pressekonferenz zum Tour-Start in Lenzerheide eröffnet er mit einem Scherz.
Ja, es ist eher wieder der Cologna, der alten Tage. Und deshalb macht sich ebendieser Cologna auch wieder mehr Hoffnung auf einen Erfolg in der Tour de Ski, die am Samstag losgeht. Vor zwei Jahren noch hat er das Etappenrennen für immer abgeschrieben, glaubte nicht mehr an einen Triumph.
Heuer klingt das anders. Cologna liebäugelt wieder mit einem Erfolg. Einerseits, weil er das Asthma mittlerweile besser im Griff zu haben glaubt. Andererseits, weil der grosse Überflieger Johannes Hösflot Kläbo nicht am Start ist. «Es ist keiner hier, der heraussticht», stellt Dario fest. «Die Ausgangslage ist relativ offen.»
«Die Podestplätze fehlen noch»
Cologna ist damit sicher ein Podest-Kandidat. Schon zum 7. Mal würde der dreimalige Tour-Champion aufs Podium klettern, was ein Rekord wäre. Der Top-Favorit ist der Rekord-Sieger aber nicht. Das weiss er auch selbst. «Ich hatte zwar gute Leistungen, aber die Podestplätze fehlen noch.»
Die meistgenannten Favoriten heissen Ustjugow (Russ) und Sundby (No). Doch in der Gruppe hinter diesem Duo lauert Cologna zusammen mit Bolschunow (Russ), Manificat (Fr) oder Harvey (Ka).