Ärger an der Nordisch-WM
Weltmeister danken ihren Doping-Kollegen!

Die Langlauf-Weltmeister verneigen sich vor ihren dopenden Kollegen. Bedanken sich sogar bei ihnen und widmen ihnen die Medaillen. Das kommt gar nicht gut an.
Publiziert: 26.02.2017 um 20:41 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:20 Uhr
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Marit Björgen widmet die Goldmedaille ihrer des Steroid-Missbrauchs überführten Kollegin Therese Johaug.
Foto: imago/Bildbyran
Stefan Meier aus Lahti

Ist es ein neuer Trend? Oder einfach nur unbedachte Äusserungen? Marit Björgen und Sergei Ustjugow sorgen auf alle Fälle mit ihren Aussagen nach dem WM-Triumph am Samstag in den Skiathlons für rote Köpfe.

Zuerst Björgen. Sie bedankt sich artig bei Therese Johaug. Die momentan wegen Steroid-Missbrauch gesperrte Norwegerin habe ihr beim Weg zu Gold geholfen. Immer wieder habe sie an Johaug gedacht. «Es ist eine Medaille, die ich auch mit ihr teile», sagt die 36-Jährige.

Und dann Ustjugow. Der Russe schliesst Landsmann Jewgeni Dementjew in seine Gebete ein. Der Olympiasieger von Turin 2006 im Skiathlon, der 2009 mit EPO erwischt wurde und sofort zurückgetreten ist. «Ich möchte mich vor allem bei ihm bedanken», sagt Ustjugow gegenüber «Dagbladet». «Er hat mir sehr wertvolle Tipps gegeben.»

Vor allem in Schweden schüttelt man den Kopf über die beiden Weltmeister. Wieso verherrlichen sie ihre dopenden Kollegen derart?

Erst Anfang Woche versammelten sich alle Skiläufer mit der Forderung an die Fis, den Anti-Doping-Kampf zu intensivieren. Aber offenbar hört der Ärger über die Betrüger vor dem eigenen Stall auf. «Man fühlt sich schäbig», steht in der schwedischen Expressen. «Sind die Grenzen zwischen Gut und Böse plötzlich so verschwommen?»

Die Zeitung «Hufvudstadsbladet» nennt die Glorifizierung der Doper «einfach geschmacklos». Und in der norwegischen «Dagbladet» spricht der Langlauf-Kommentator Ludvig Holmberg von einem «Symbol für Betrug und Doping».

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