«Ich wollte mir das Leben nehmen»
Pechstein weint vor Gericht im Kampf gegen Doping-Urteil

Claudia Pechstein wurde 2009 gesperrt. Nachgewiesen wurde ihr Doping nie. Sie kämpft darum, Gerechtigkeit zu erfahren. Und fordert Schadenersatz.
Publiziert: 25.10.2024 um 13:45 Uhr
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Claudia Pechstein kämpft für Gerechtigkeit.
Foto: IMAGO/ANP

Auf einen Blick

  • Claudia Pechstein kämpft weiterhin um Gerechtigkeit nach Dopingvorwürfen
  • Pechstein fordert acht Millionen Franken Schadensersatz von der ISU
  • 2009 wurde sie wegen Blutdopings für zwei Jahre gesperrt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Fünfmal Olympia-Gold, sechs WM- und drei EM-Titel – Claudia Pechstein (52) ist eine der erfolgreichsten Eisschnellläuferinnen der Geschichte. Doch über all den Erfolgen hängen seit 2009 dunkle Wolken.

Damals wurden bei einem Dopingtest auffällige Blutwerte festgestellt. Die Folge: Der Eislauf-Weltverband ISU sperrte die Deutsche wegen Blutdopings rückwirkend ab Februar 2009 für zwei Jahre. Ohne Dopingnachweis, anhand der Indizien.

Pechstein wehrte sich – erfolglos. Vor sämtlichen sportlichen Instanzen bis hin zum Internationalen Sportgerichtshof CAS und dem Schweizer Bundesgericht scheiterte sie. Und das, obwohl bei ihr eine vererbte Blutanomalie den Befund des Dopingtests nachträglich erklärte. Die Sperre blieb bestehen und Pechstein verpasste Olympia 2010.

Bei ihrer Rückkehr im Februar 2011 qualifizierte sie sich für die WM, gewann Bronze über 3000 Meter. Mit dem Thema abschliessen kann Pechstein trotzdem nicht. Sie reichte Schadensersatzklagen ein, die abgewiesen und dann wieder zugelassen wurden. Das Ganze zieht sich in die Länge. Der jüngste Gerichtstermin fand am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht München statt.

«Tagelang konnte ich nichts essen»

Inzwischen fordert Pechstein rund acht Millionen Franken von der ISU. «Ich wurde angeklagt, zehn Jahre lang gedopt zu haben. Der Gedanke, dass mich alle für eine Betrügerin halten, hat mich in den Wahnsinn getrieben», sagt sie gemäss «Bild». Und lässt tief blicken. «Tagelang konnte ich nichts essen, habe geweint, war verzweifelt. Ich wollte die Autobahnbrücke hinunterspringen. Ja, ich wollte mir das Leben nehmen. Zum Glück bin ich nicht gesprungen.»

Ihre Stimme bricht, Tränen fliessen. Pechstein braucht eine Pause, um sich zu sammeln. Danach erklärt sie, dass sie zu einem Vergleich bereit ist, «wenn die ISU nach 5837 Tagen öffentlich sagt, dass es falsch war, mich zu sperren». Doch das will sie nicht. Auch den Vorschlag, vier Millionen plus eine Million Zinsen zu zahlen, lehnt sie ab. Der Prozess wird vertagt. Fortsetzung am 13. Februar 2025.

Immerhin: Die ISU will an einer Ehrenerklärung arbeiten, um Pechstein reinzuwaschen. Und ein Angebot für Schadenersatz abgeben. Ob so ihr Kampf gegen das Doping-Urteil endlich endet, wird sich zeigen.

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