Yoonmi Lehmann ist 15 Jahre alt und hat einen Traum. Einen grossen. Sie will nur eins: professionell Eiskunstlaufen. Dafür nimmt sie Strapazen auf sich, die für einen Teenager eigentlich gar nicht auszuhalten sind.
Der Reihe nach: Im zarten Alter von zwei Jahren steht Yoonmi das erste Mal mit Schlittschuhen auf dem Eis. Schnell merken ihre Eltern: Dieses Kind hat Potenzial. Sie trainiert in der Schweiz, erhält hier aber nicht die Unterstützung, die sie braucht. Wehmütig sagt sie: «Ich weiss gar nicht, wie ich dieses Gefühl beschreiben soll. Ich finds einfach unglaublich schade, nicht in der Schweiz trainieren zu können.»
Ein russicher Trainer überredet sie vor zwei Jahren, nach Lappeenranta (Fin, nahe der Russischen Grenze) zu kommen. Da die talentierte Sportlerin dort auf einem höheren Niveau trainieren kann, wie sie sagt. Daneben darf auch die Schule nicht zu kurz kommen. Ihr Ziel: die Uni. «Ich würde gerne Recht studieren.»
Alleine nach Amerika
Anfang Juni wagt sie den bisher grössten Schritt in ihrer jungen Karriere: Die schweiz-amerikanische Doppelbürgerin zieht alleine nach Colorado (USA). Die ersten zwei Monate ist sie nur auf sich gestellt. Heisst: Putzen, Kochen, Einkaufen, Waschen, all das macht Yoonmi selbst, entweder spätabends oder am Wochenende. Finanziert wird das von den Eltern. Und durch Spenden: Auf ihrer Homepage sammelt sie via Crowdfunding Geld für ihre Karriere.
Verständlich, kommen bei diesen Belastungen Selbstzweifel auf. «Manchmal liege ich in meinem Bett und weine, frage mich: ‹Ist es das wirklich wert?›»
Grösstes Vorbild: Federer
Aber der ambitionierte Teenager rappelt sich immer wieder auf. Auch dank ihrem grossem Vorbild: Roger Federer. Mit einem verschmitzten Lächeln sagt sie: «Besonders gefällt mir seine Loyalität der Schweiz gegenüber.» Der Liebe zur Schweiz hat sie auch ihr grosses Ziel gewidmet: Mit dem weissen Kreuz auf der Brust will sie an den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang teilnehmen. «Dafür werde ich kämpfen!»