Es sind Tränen des Glücks, die Alexia Paganini nach ihrer Kür an der EM in Graz weint. Sie erfüllt all ihre Ziele, erreicht einen persönlichen Bestwert und liegt in den Top 5. Die Erleichterung bei der 18-Jährigen ist gross.
Paganini tanzt auf allerhöchstem Niveau. Nach dem 4. Rang im Kurzprogramm legt sie auch in der Kür stark los. Sie startet mit einer Kombination Dreifach-Lutz/Dreifach-Toeloop. Steht einwandfrei. Doch dann der Dämpfer. Beim folgenden Dreifach-Lutz stürzt sie.
Die US-Schweizerin lässt sich davon nicht beeindrucken. Sie zieht ihre Kür durch, läuft danach einwandfrei und tanzt sich noch tiefer in die Herzen der Fans. Belohnt wird dies mit 192,88 Punkten. Gleichbedeutend mit dem 4. EM-Platz nach den Rängen 7 und 6 in den letzten beiden Jahren.
Sarah van Berkel, die 2011 noch als Sarah Meier zu EM-Gold lief und damit die bis heute letzte Schweizer Medaille gewann, schwärmt von Paganini: «Sie entwickelt sich enorm. Jedes Mal, wenn ich sie laufen sehe, hat sie wieder eine mega Steigerung hingelegt.»
Van Berkels Analyse: Ihre Sprünge sind noch stabiler geworden, noch höher. Und natürlich, der Ausdruck. Hier sei die 18-Jährige stärker als die russischen Konkurrentinnen. «Sie läuft wie eine Frau, nicht wie ein Kind.»
Paganini spielt diese Stärke bewusst aus. «Ich kann jetzt mit den Punktrichtern flirten», meinte sie zuletzt gegenüber SonntagsBlick. Van Berkel sagt es so: «Sie spielt mit dem Publikum.»
Übermächtiges Russen-Trio eine Klasse für sich
Aber eben. Die Russinnen. Das «Triple A» genannte Trio Alena Kostornaja (16, Gold), Anna Schtscherbakowa (15, Silber) und Alexandra Trussowa (15, Bronze) läuft technisch in einer eigenen Liga. Auf einem Niveau, wie es zu Van Berkels Zeiten undenkbar gewesen sei.
Doch Paganini hat sich hinter dieser russischen Allmacht etabliert. An WM und Olympia kann sie nun die Top 10 ins Visier nehmen. Und an der EM hat sie ihr persönliches Ziel sowieso erreicht.
Die Belohnung dafür? «Ich liebe Chips, Schokolade und Glace. Und Fondue und Raclette – und alles, was frittiert ist», gesteht sie. Nach dem Schweizer Meistertitel im Dezember gönnte sie sich massenhaft Pizza. Und auch jetzt tanzt sie sich in den 7. Junkfood-Himmel.