Letzten Samstag sorgt Eiskunst-Weltmeisterin Tatjana Nawka in einer russischen TV-Show für rote Köpfe. Die Frau von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow und ihr Eis-Partner Schauspieler Andrej Burkowski kostümieren sich als KZ-Häftlinge mit grossem Davidstern und legen eine höchste makabere Performance hin, die mit Gewehrschuss Geräuschen endet.
Einer ihrer Lieblingsfilme, die Tragikomödie «Das Leben ist schön», soll Nawka zu ihrem Auftritt inspiriert haben. Auf Instagram erklärt die 41-Jährige: «Das ist eine meiner Lieblingsnummern. Unsere Kinder sollten diese schreckliche Zeit kennen und sich daran erinnern.» Der Film, ausgezeichnet mit drei Oscars, vom italienischen Regisseur Roberto Benigni erzählt vom Überlebenskampf eines Häftlings in einem Konzentrationslager.
Trotzdem: Nawka sorgt mit ihrer Darbietung im Ausland für Fassungslosigkeit, erntet in der Heimat aber auch Zustimmung. Worte wie «pietätlos», «dumm» oder «zynisch» resümieren Internetnutzer den Auftritt. Tosender Applaus vom Publikum und die maximale Punktzahl der Jury erhält Nawka in Russland.
Auch auf medialer Ebene stösst Nawka mit ihrem Auftritt auf Unverständnis. Die israelische Zeitung «Jerusalem Post» und das US-Magazin «People» bezeichnen Nawkas Auftritt als verstörend. Die britische Zeitung «Daily Mail» kritisiert, das «strahlende Grinsen» von Nawka und ihrem Partner habe «wenig mit ihrem grauenhaften Thema» zu tun. (aho)