Der Rücktritt von Eiskunstläuferin Julia Lipnizkaja kommt einem Schock gleich. Wegen Anorexie tritt das Jahrhunderttalent zurück – und das mit 19 Jahren. Doch in der Szene kommt der Rücktritt nicht ganz überraschend. «Man munkelte in der Szene schon lange, dass es Julia Lipnizkaja nicht gut gehe – ihr Rücktritt war absehbar», sagt Sarah Meier gegenüber BLICK.
Die Europameisterin von 2011 erklärt: «Magersucht oder andere Essstörungen waren und sind schon immer ein grosses Thema im Eiskunstlauf. Nur reden viele nicht darüber.»
«Die Sprüche gaben mir sehr zu denken»
Meier glaubt, dass für Lipnizkaya vor allem der Hype um ihre Person zu gross war. Mit 15 war sie schon Olympiasiegerin im Team. Ganz Russland lag ihr zu Füssen. «Dann kommt die Wachstumsphase und wenn ein Offizieller, Trainer oder Preisrichter sagt, ‹Du bist aber fest geworden›, geht nicht jeder gleich gut damit um», weiss die heute 33-Jährige.
Das ist aber nicht nur ein Problem in den Ost-Staaten, wo der Drill der jungen Läuferinnen noch grösser sei. «Ich kenne auch in der Schweiz relativ viele, die solche Probleme hatten.»
Die Gründe liegen auf der Hand, habe doch der Sport viel mit Ästhetik zu tun. «Auch ich hörte schon unbedachte Sprüche. Sie waren zwar nicht unbedingt auf mich gemünzt, aber sie gaben mir schon sehr zu denken.»