Eiskunstläuferin Kimmy Repond nach EM-Enttäuschung
«Ich versuche es nächstes Jahr wieder»

So nah und doch so fern: Kimmy Repond schrammt an einer EM-Medaille vorbei und landet auf dem undankbaren vierten Platz. Trotz Tränen und Stürzen findet die Baslerin schnell wieder ihr Lächeln – und den Blick nach vorn.
Publiziert: 09.02.2025 um 20:32 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2025 um 23:47 Uhr
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Kimmy Repond erlebt an der Europameisterschaft eine Enttäuschung.
Foto: imago/AFLOSPORT
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Yara Vettiger
Schweizer Illustrierte

Sie hat alles gegeben. Und doch steht Kimmy Repond am Ende der Europameisterschaften auf Platz 4 – dem Platz, den keiner will, weil er so wehtut. Im Kurzprogramm wird die 18-jährige Baslerin Dritte und ist damit auf Podestkurs. In der Kür stürzt sie zweimal – der Traum von Edelmetall ist vorbei. «Diese Saison war meine beste bisher. Dass es genau jetzt, wo es am wichtigsten war, nicht funktioniert hat, macht mich traurig.»

Kimmy Repond lief in den letzten Monaten traumhaft: An der WM in Montreal wurde sie sensationell Fünfte – das beste Resultat einer Schweizerin seit Denise Biellmann (62) 1981. Sie wurde zum siebten Mal Schweizer Meisterin und verbesserte ständig ihre Bestleistung. An der EM waren die Erwartungen deshalb gross. Vor zwei Jahren, mit gerade mal 16 Jahren, gewann sie bereits EM-Bronze.

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Alle Augen waren in Tallinn auf Repond gerichtet. Das Ziel klar: eine weitere Medaille. «Ich wusste, dass der Titel möglich ist, wenn ich fehlerfrei laufe.» Doch es kommt anders. Kurz vor der EM kämpft Repond mit einer Grippe, die nie ganz verheilt. Ihre Lungen fangen an zu rasseln, sie hat grosse Schmerzen im Brustkorb. Diagnose: Lungenentzündung. Sie muss das Training pausieren, hat viel zu wenig Zeit, ihre Kür zu lernen. Im Ganzen probt sie diese nur viermal.

Dass sie beim dreifachen Lutz stürzt, überraschte die Eiskunstläuferin. «Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was da passiert ist. Der Sprung hat bisher immer super funktioniert.» Kurz darauf stürzt sie beim dreifachen Flip. «Ich han eifach nüm möge.» Gleichzeitig fällt da der ganze Druck von ihr ab, sie kämpft sich durch den Rest des Programms. Mit Tränen in den Augen verlässt sie das Eis.

«Will ja, dass sie glücklich ist»

Ihre sieben Jahre ältere Schwester und Trainerin Jérômie (25) leidet mit ihr. «Natürlich fiebere ich emotional noch ein bisschen mehr mit als vielleicht andere Trainer. Ich will ja, dass sie glücklich ist.» Enttäuscht aber ist sie von ihrer kleinen Schwester nicht, im Gegenteil: «Sie hat so gut gekämpft. Unter diesen schwierigen Umständen trotzdem noch Vierte zu werden, ist eine riesige Leistung!»

Auch Repond selbst sieht das inzwischen so, sie kann sich tags darauf wieder fassen. «Jérômie und meine Mama haben mir sehr geholfen. Ich bin trotzdem sehr stolz auf mich, es ist einfach die abverreckte Kür, die mich nervt.» Performance sei ihr viel wichtiger als Medaillen und Podestplätze. «An der WM 2024 war ich unglaublich stolz auf meinen fünften Platz, weil ich perfekt gelaufen war. Das ist es, was wirklich zählt.»

Partynacht mit Britschgi

Ein kleiner Trost für die Baslerin: Die EM findet im Eiskunstlauf jedes Jahr statt. Kimmy Repond kann wieder lachen. «Zum Glück! Ich versuche es einfach nächstes Jahr wieder – bei Lukas Britschgi (26) hat es ja auch erst beim fünften Mal geklappt.» Für ihn freut sie sich unglaublich, feuerte ihn im Stadion an. Danach gings für die beiden und 60 weitere Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufer in die Klubs in Tallinn. «Das sieht so lustig aus, wenn wir alle den ganzen Klub füllen!», erzählt sie.

Nach einem Engagement bei «Art on Ice», gehts bereits wieder ambitioniert weiter: Für die WM im März hat sie sich schon wieder ein grosses Ziel gesetzt – sie will erneut in die Top 6 laufen. Die Medaille hat sie dieses Mal verfehlt, doch Repond bleibt dran. Und genau das macht Champions aus.

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