Ihre Karriere beginnt wie im Märchen: Im zarten Alter von vier Jahren steht Julia Lipnizkaja zum ersten Mal mit Schlittschuhen auf dem Eis. Sie gewinnt so gut wie alle Preise an den Jugendmeisterschaften, gilt als Riesen-Talent im Eiskunstlauf.
Mit 15 Jahren der Höhepunkt: Lipnizkaja gewinnt mit dem russischen Team an den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi die Goldmedaille – noch nie hat eine jüngere Eiskunstläuferin das geschafft. Im gleichen Jahr qualifiziert sie sich für die Europameisterschaft in Budapest und gewinnt diese sensationell.
Danach kommt der tiefe Fall: Eine Reihe von Verletzungen wirft die junge Russin immer weiter zurück. An den Wettkämpfen kann sie wegen andauernden Schmerzen entweder gar nicht teilnehmen, oder belegt nur die hinteren Plätze.
Diagnose Magersucht!
Jetzt kommt raus: Lipnizkaja leidet zudem an Anorexie – im Volksmund Magersucht! Ihre Mutter erzählt der russischen Nachrichtenagentur «Tass», dass sie wegen der Essstörung in Europa in Behandlung gewesen sei und nach ihrer Rückkehr nach Russland den Verband informiert habe, dass sie ihre Karriere beenden will – im Alter von erst 19 Jahren. Demnach soll der Erwartungsdruck nach der Goldmedaille und der «konstante Stress» einfach zuviel für die zierliche 1.60 Meter grosse Frau gewesen sein.
Das Kuriose: Der Präsident des russischen Verbandes, Alexander Gorschkow, dementiert den Rücktritt. «Ich kann mit Gerüchten nicht arbeiten», sagte Gorschkow. «Wir müssen auf ein Statement von Julia warten, bislang ist das alles nur Gerede.» (aho)