Im Staat New York, wo Alexia Paganini geboren ist und lebt, war das Juniorinnen-Feld hart umkämpft. Der letztjährige Wechsel unter Schweizer Flagge machte Sinn: Hier ist die mittlerweile 17-jährige, zweifache Schweizermeisterin klar die Beste. Als unsere jüngste Olympionikin in Pyeongchang, mit der WM-Premiere und EM-Rang 7 brachte Alexia den Eiskunstlauf nach der Ebbezeit hinter Stephane Lambiel und Sarah Meier wieder ins Gespräch. Diese Saison will sie sich steigern und Grand Prixs gewinnen.
Nur eine Frage der Zeit. Schon beim GP-Debüt in Moskau verpasste Alexia mit der Schweizer Jahresbestleistung (182,50 Punkte) nur knapp das Podest. Ihre bezaubernde, aktuelle Kür zur Musik des Oscar-gekrönten Films «La La Land» versetzt die Zuschauer ins La La Land der Träume.
Papa stammt aus dem bündnerischen Brusio
«Ich mochte die Musik sofort», kommentiert die Eisprinzessin die Wahl ihres Coachs Igor Krokavec (Slk). «Da kannte ich den Film noch gar nicht.» Er handelt von einer Schauspielerin und einem Pianisten, die alleine nach L.A. ziehen und vom Durchbruch träumen. «Das passt zu mir», so Alexia, «es geht darum, Chancen zu packen!»
Ihr Nationenwechsel war aber nicht nur ein Vernunft-Entscheid. Ihr Herz schlägt heftig für das Land der väterlichen Wurzeln. Papa stammt aus dem bündnerischen Brusio, Mama lebte zehn Jahre in St. Moritz, noch immer gibt es hier zahlreiche Verwandte, die Alexia viel zu selten sieht. Nur wenn sie im Winterthur SC trainiert, Wettkämpfe oder Shows bestreitet – wie «Kids on Ice», wo sie letzte Saison die Heidi verkörperte.
«Ich liebe die Schweiz! Alles ist schön, sauber, die Menschen sind nett und voller Energie», sagt «Heidi Paganini» voller Inbrunst. Auf Hochdeutsch, denn bis zur 7. Klasse besuchte Alexia eine deutsche Schule. Mit ihrem Vater spreche sie «Denglisch», wie sie es nennt. Wenn sie dürfte, würde sie viel Schweizer Schoggi essen. «Und jeden Sonntag gibts bei uns Fondue oder Raclette.»
High-School absolviert Paganini online
Besonders schweizerisch fühlt sie sich, wenn ihr helvetische Fans zujubeln. Oder – geschehen beim GP in Moskau – zum Geburtstag einen kleinen Plüsch-Steinbock vor die Füsse werfen. «Das Bündner Wahrzeichen hat bei mir in New York einen Ehrenplatz bei den Pokalen.»
Alexia könnte sich sogar vorstellen, in der Schweiz zu leben. «Aber das würde eine grosse Veränderung für meine Eltern und Brüder bedeuten. Ein College-Abschluss wäre auch sehr schwierig.» Den nämlich plant die Fernschülerin, wenn sie nächstes Jahr ihre High-School online beendet.
Zudem würde sie spätestens zu Weihnachten New York vermissen. «Das ist drüben eine grosse Sache», bestätigt Alexia. «Ich besuche immer gerne die Frau, die meine Kostüme schneidert, sie wohnt in Manhattan. Im Rockefeller Center und Central Park durfte ich schon Galas laufen.» Da können wir uns die Eisprinzessin gut vorstellen – aber nur als Leihgabe...