Alina Pätz kommt im Kreis der ganz Grossen im Curling an. In Silkeborg holt sie zusammen mit Silvana Tirinzoni, Esther Neuenschwander und Melanie Barbezat WM-Gold. Für Pätz ist es bereits der dritte persönliche Weltmeistertitel. Und der erst 29-Jährigen gelingt ein Kunststück, das vor ihr keine geschafft hat.
Mit drei verschiedenen Teams curlt sie zu Gold. Zuerst im Team von Mirjam Ott 2012 mit nur einem Einsatz. Dann 2015 als Skip ihres eigenen Teams. «Aus dem Nichts!», wie Pätz sagt. Und nun also an Tirinzonis Seite. Einmalig.
«Es ist unglaublich, jetzt drei Titel zu haben»
Sowieso gibt es nur ganz wenige Curlerinnen, die drei WM-Goldmedaillen besitzen. In den 90ern dominierten zwei Teams. Die Schwedinnen um Elisabet Gustafson heimsten vier Titel geschlossen als Team ein. Die Kanadierinnen um Sandra Schmirler holten drei Mal Gold.
Daneben gibts nur zwei Namen: Anette Norberg (Sd) führte als Skip zwei Teams zu drei Titeln. Und die Schweizerin Carole Howald holte von 2014 bis 2016 sogar drei Titel als Serie – allerdings stets als Ersatzfrau.
Und nun also Pätz. «Das wusste ich nicht einmal. Es ist unglaublich, jetzt drei Titel zu haben. Das fühlt sich mega gut an», sagt die Zürcherin. Dass es mit drei Teams geklappt hat, liegt auch an ihrer Anpassungsfähigkeit. «Ich bezeichne mich eher als einfache Person.»
«Wir arbeiten alle Teilzeit»
Reich wird Pätz aber nicht, Legendenstatus hin oder her. Viel Geld verdienen lässt sich mit Curling in der Schweiz nicht. «Wir arbeiten alle Teilzeit, schon am Dienstag gehen alle um sieben Uhr wieder normal arbeiten», verrät Pätz über sich und ihr Team.
Sie selbst etwa arbeitet 60 Prozent in einer Sportmarketing-Agentur. Die 40 Prozent, die ihr im Arbeitspensum fehlen, ist ihr Beitrag ans Curling. «Ansonsten sind wir immerhin kostendeckend unterwegs. Wir haben coole Sponsoren, die uns unterstützen.» Durch diese werden etwa die vielen Reisen finanziert.
Für Pätz stimmt es, wie es ist. Und sie strebt auch nicht an, nach der Auflösung des eigenen Teams im letzten Jahr wieder eine neue Equipe aufzubauen. «Es ist perfekt im Moment, die Aufteilung ist genial. Silvana hat strategisch so viel Erfahrung, viel mehr als ich. Und ich nehme ihr Druck weg», erklärt Pätz. Die Perspektive des Teams: Olympia 2022 in Peking.