Sie heissen Elana Meyers (30) und Kaillie Humphries (29). Die eine Amerikanerin, die andere Kanadierin. Beide Bob-Pilotinnen.
Es geschieht in Calgary voriges Wochenende. Als erste Frauen nutzen Meyers und Humphries das neue Reglement des Internationalen Bobverbandes – und fahren im Vierer bei den Männern mit.
Wenig erfolgreich, so scheint es auf den ersten Blick. Meyers wird mit dem US-Team Sechzehnte und Letzte. Humphries und ihr Kanada-Vierer rasen auf den zweitletzten Platz. Auf Rang 9 rangiert der einzige Schweizer Vierer im Rennen: Rico Peter, Bror van der Zijde, Thomas Amrhein und Simon Friedli.
Peter nimmt Humphries in den zwei Fahrten insgesamt 45 Hundertstel-Sekunden ab. Davon hat sich die Kanadierin 30 Hundertstel allein bei den beiden Starts eingehandelt. Peters Startzeiten betragen 5,07 und 5,08 Sekunden, Humphries’ 5,23 und 5,22.
Eine Faustregel im Bobsport besagt, dass sich der Zeitverlust vom Start wegen der geringeren Ausgangs-Geschwindigkeit bis ins Ziel verdoppelt oder verdreifacht.
Zieht man in Betracht, dass eine Frau mit drei Männern weniger Kilos in den Schlitten bringen als ein reines Männer-Quartett, wird das Handicap noch grösser. So erstaunt es umso mehr, dass Kaillie Humphries’ Gesamtrückstand nach den beiden Fahrten auf die Schweizer Crew lediglich 45 Hundertstel-Sekunden beträgt.
Das brutale Fazit für Rico Peter: Die 29-jährige Kanadierin ist an den Steuerseilen besser als der 31-jährige Schweizer. Das bestätigen auch die reinen Speedmessungen in der Bahn. Im ersten Lauf ist Humphries mit 128,7 und 124,1 km/h an zwei von vier Messstellen schneller unterwegs als Peter (128,0 und 123,4 km/h). Im zweiten Lauf hat die Kanadierin bei der letzten Tempomessung mit 132,5:130,9 km/h die Nase vorn.
Schwacher Trost für Rico Peter: Humphries lebt in Calgary, der Olympia-Eiskanal von 1988 ist ihre Heimbahn.