Jürg Möckli staunte nicht schlecht, als er Mitte dieses Jahres das Präsidenten-Amt von Swiss Sliding annahm. Als Altlast wurde ihm ein verschollener Viererbob-Kufensatz übertragen. Das Material war aus dem Verbands-Inventar verschwunden. Eine wasserdichte Erklärung, wo die 20'000-Franken-Ware geblieben ist, konnte ihm keiner liefern.
Bekannt ist in der Szene, dass die von Schweizer Athleten verwendeten Kufen während der vergangenen Saison plötzlich nicht mehr aufgetaucht sind. Der neue Verbands-Vorstand suchte intensiv nach dem kostbaren Gut – ohne Erfolg. Möckli muss heute konstatieren: «Wir sind nicht fündig geworden.» Sind die Kufen an einem Zoll hängen geblieben? Oder bei einer Nordamerika-Reise in den Atlantik gefallen? Kaum. Möckli sagt: «Eine Kufe verliert man nicht einfach so. In unserem Metier gibt es den Spruch, dass ein Bobfahrer zu einer guten Kufe so viel Sorge trägt, dass er sie sogar mit ins Bett nimmt.»
Möckli spricht von einem Rätsel. Dabei schliesst er Diebstahl nicht aus. «Natürlich hoffe ich, dass nicht unsere eigenen Athleten etwas entwendet haben. Wenn doch, müssten wir rechtliche Schritte einleiten und drakonische Strafen aussprechen.» Bisher wurde auf eine Anzeige verzichtet. «Die Aussichten auf Erfolg waren zu gering», so Möckli.
Sowieso habe er mit dem im Juni eingesetzten Vorstand nicht mehr Einfluss auf die unliebsame Geschichte nehmen können, da diese schon letzte Saison ihren Lauf genommen habe.
Die Hoffnung auf einen Fund der Kufen hat Möckli praktisch aufgegeben. Schmerzen würde der Schaden in jeder Hinsicht. «Der Aufwand ist gross, bis man wieder einen solch tollen Kufensatz beisammen hat.»
Die Lehren aus dem Fall sind gezogen. Für Möckli und die neue Führungsriege ist klar, dass die Kontrolle strenger werden muss. Verbands-Material wird nur noch über eine Art Vertrag und eine unterschriebene Quittung ausgehändigt. Altlasten will Möckli, der beruflich als CEO für die Ferag AG tätig ist, bald hinter sich lassen. Der 7-Jahres-Plan, der langfristigen Erfolg vorsieht, soll nicht gefährdet werden.
Teuer – Kufen sind heisse Ware im Bobsport. Ein Satz von Top-Qualität kann auf dem Markt für 20'000 Franken gehandelt werden. Bei Olympia 2014 kam es in diesem Gewerbe zu einer Affäre. Der deutsche Steuermann Manuel Machata (Bild), der sich nicht für die Winterspiele qualifizieren konnte, reichte gutes Kufen-Material an den Russen Alexander Subkow weiter, den grössten Konkurrenten seiner Landsleute. Subkow holte prompt zweimal Gold, Deutschland ging leer aus – und Machata wurde in seiner Heimat als Landesverräter beschimpft. Machata ist inzwischen zurückgetreten und Nationaltrainer in China geworden. (ack)
Teuer – Kufen sind heisse Ware im Bobsport. Ein Satz von Top-Qualität kann auf dem Markt für 20'000 Franken gehandelt werden. Bei Olympia 2014 kam es in diesem Gewerbe zu einer Affäre. Der deutsche Steuermann Manuel Machata (Bild), der sich nicht für die Winterspiele qualifizieren konnte, reichte gutes Kufen-Material an den Russen Alexander Subkow weiter, den grössten Konkurrenten seiner Landsleute. Subkow holte prompt zweimal Gold, Deutschland ging leer aus – und Machata wurde in seiner Heimat als Landesverräter beschimpft. Machata ist inzwischen zurückgetreten und Nationaltrainer in China geworden. (ack)