Wer macht den Schweizer Bob-Sport wieder gross? Michael Vogt (21) ist aktuell von der Riege junger Talente der hoffnungsvollste Steuermann. Der Schwyzer lässt im letzten Winter mit Rang 4 beim Heim-Weltcup in St. Moritz und dem 5. Platz an der Vierer-WM in Whistler aufhorchen.
Aber trotzdem wird Vogts Erfolgsumfeld im Sommer auseinandergerissen. Trainer Wolfgang Stampfer, der Mann hinter Vogts ermutigender Weltcup-Debütsaison, verlässt Swiss Sliding nach fünf Jahren. Der Ex-Pilot wird in seinem Heimatland Österreich Nationaltrainer. Vogt: «Er hat früh gesagt, dass er vielleicht weggeht. Wir hatten eine coole Zeit, er ist ein super Trainer.» Der Tscheche Petr Ramseidl hat für diesen Winter Stampfers Schweizer Job übernommen.
Ex-Trainer ist eine Bob-Bau-Koryphäe
Das Problem: Stampfer war für Vogt und Co. weit mehr als nur der Trainer für die Bahn. Der Ösi ist auch beim Bob-Bau ein Top-Fachmann, ein genialer Tüftler und Schrauber, der Mann für die technischen Geheimnisse der Schlitten. «Wenn etwas kaputt ging, wusste er sofort, was zu tun ist. Nach Stürzen hat er den Schlitten im Nu wieder geflickt», schildert Vogt.
Dem Schweizer Team fehlt nun viel Material-Fachwissen. Oder doch nicht? Vogt: «Wir dürfen ihn weiterhin um Rat fragen, wenn was ist.» Der Ösi-Nationaltrainer wird so zur Schweizer Geheimwaffe in Materialfragen. Es ist ein Versprechen mit Zoff-Potential!
Denn ob Stampfer seinem Ex-Schützling auch noch hilft, wenn es im Eiskanal zwischen den Österreichern und den Schweizern wie an diesem Wochenende beim Vierer-Weltcup-Auftakt in Lake Placid (USA) hart auf hart um die anvisierten Top-Ten-Ränge geht?