Es ist das letzte Bob-Rennen des Winters, der für die einstige Bob-Nation Schweiz ein kompletter Neuanfang war: Das Vierer-Rennen an der WM in Whistler. Doch für diesen Saison-Schlusspunkt wirft der Schweizer Verband seine neue Nachwuchsoffensive temporär über Bord.
Denn in Kanada stehen drei der vier als neue Piloten geförderten Talente plötzlich wieder als Anschieber am Start! Vor der Saison waren die Bob-Lehrlinge Michael Vogt (21), Michael Kuonen (27), Yann Moulinier (25) und Simon Friedli (27) die vier neuen grossen Hoffnungen von Swiss Sliding, die im Hinblick auf eine bessere Zukunft aufgebaut werden sollen.
An den Steuerseilen sitzt in Whistler aber nur Vogt, der wie schon die ganze Weltcup-Saison mit Oldie Billi Meyerhans (51) das Schweizer Vierer-Duo bildet. Doch die beiden bekommen für die WM auf Verbandsgeheiss neue Hintermänner. Aus den Jung-Piloten Kuonen, Moulinier und Friedli werden Anschieber.
Warum? Weltcup-Trainer Wolfgang Stampfer: «Prinzipiell haben wir diesen Winter daran gearbeitet, unsere stärksten Anschieber zu Piloten umzuschulen. Beim letzten Leistungstest stellte sich heraus, dass die drei noch immer die stärksten sind. Deshalb verstärken die drei für ein möglichst gutes Schweizer Resultat nun unsere Bobs an der WM.»
Friedli wird bei Vogt im Schlitten sitzen, Kuonen und Moulinier bei Meyerhans. Fünf Piloten in zwei Bobs! Der Verband will es so. Medaillen wird’s für die einstige Bob-Nation trotzdem keine geben.