Alex Baumann stösst Hefti zur Bestzeit im ersten Training für die Bob-EM
«Ich wäre am liebsten ausgestiegen»

Mit der Rückkehr des verletzt gewesenen Anschiebers Alex Baumann ist Beat Hefti in der St. Moritzer Heimbahn für die Zweier-EM vom Samstag wieder heiss. Baumann erinnert sich an seine Anfänge vor 10 Jahren.
Publiziert: 04.02.2016 um 21:30 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 06:10 Uhr
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Am Samstag wollen es Hefti/Baumann bei der Heim-EM in St. Moritz im Zweier-Rennen noch einmal wissen.
Foto: EQ Images
Carl Schönenberger

Anstatt Weltcup-Rennen zu fahren, hat der erfolgreichste Schweizer Bob-Pilot der letzten Jahre im Hinblick auf Olympia 2018 experimentiert. Der 38-jährige Beat Hefti hat im Herbst für einen allfälligen Vierer junge Anschieber rekrutiert und mit ihnen im Europacup geübt.

Jetzt ist seine Standart-Anschubrakete Alex Baumann nach einer Rückenverletzung wieder zurück. Und prompt fahren Hefti/Baumann am Donnerstag beim ersten Training für die Weltcup- und EM-Rennen vom Wochenende in St. Moritz Bestzeit.

Baumann weiss, dass man nicht von heute auf morgen eine Startrakete werden kann. Er erinnert sich an seine Anfänge. Und muss dabei schmunzeln.

«Ich war im Turnverein Stein», erzählt der Appenzell-Ausserrhödler. «Wir übten für Turnfeste, hatten eine kleine Leichtathletik-Gruppe.» Bei einem Meeting in Herisau sei er die 100 Meter gerannt. „Danach hat mich einer angesprochen.“ Beat Hefti. «Ich könnte doch auch seinen Bob anschieben. Zwei Monate später bin ich zu ihm ins Auto gestiegen, wir sind an eine Bobbahn gefahren.»

Während der Autofahrt dann der Schock. «Beat hat plötzlich erzählt, dass es seine ersten Fahrten als Pilot sein werden. Ich wäre am liebsten ausgestiegen und heimgekehrt. Aber das ging nicht mehr, wir waren schon fünf Stunden unterwegs.»

Das war im Herbst 2006. Mittlerweile sind Hefti/Baumann eines der weltbesten Duos mit dem Zweier-Schlitten. 2014 trugen sie in Sotschi Olympiasilber am Hals.

Hefti ist einer der erfahrendsten Piloten – über 1000 Mal alle Eiskanäle der Welt hinunter gedonnert. «Und es macht Spass», sagt Baumann. «Schade bloss, dass uns für den Vierer Anschieber fehlen.»

Das muss sich ändern. «Für mich als Anschieber ist es faszinierend, auf den ersten 50 Metern zu ‚explodieren’ und den Schlitten in Schwung zu bringen.» Dafür trainiert Startrakete Baumann zwischen 12 und 15 Stunden pro Woche. «Kraft, Sprints und Sprünge.»

Daneben arbeitet er mit einem 50-Prozent-Pensum als Lebensmittel-Wissenschafter bei Sprüngli. Aus dem 80-kg-Sprinter von 2006 ist ein explosiver 100-kg-Brocken geworden. Aber nicht wegen der Sprüngli-Süssigkeiten…

Am Samstag wollen es Hefti/Baumann bei der Heim-EM in St. Moritz im Zweier-Rennen noch einmal wissen. Mit Alex hat Beat bereits 2014 EM-Gold geholt und zuvor 2010 und 2013 mit Thomas Lamparter. Für das Vierer-Rennen vom Sonntag muss Hefti aber noch passen. Seine neuen jungen Anschieber sind noch nicht soweit.

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