In seinem letzten Rennen der Karriere holt sich Biathlet Ivan Joller (34) am Sonntag in Ulrichen VS den Schweizer Meistertitel im Massenstart. Doch Sieger des Wettkampfs ist der Nidwaldner nicht. Der überraschende Belgier Florent Claude (25) düpiert die ganze Schweizer Weltcup-Elite und wird erster belgischer Meister.
Er läuft knapp acht Sekunden vor Joller ins Ziel. Dahinter folgen Mario Dolder (+27 Sek.) und Beni Weger, der über eine Minute verliert. Ein sensationelles Resultat für ein Land ohne Wintersporttradition.
Claude ist allerdings ein Franzose, der in Kürze auch den belgischen Pass erhält. Schon länger dabei ist der ehemalige deutsche Star Michael Rösch (34), der seit 2014 als Doppelbürger für Belgien startet. In Ulrichen muss er aus gesundheitlichen Gründen auf den Start verzichten.
Der belgische Biathlon-Verband verfolgt ambitionierte Ziele. In fünf Jahren will man mit fünf Athleten an Olympia in Peking dabei sein. Ein optimistisches Vorhaben. Zurzeit arbeiten die Belgier mit Swiss Ski zusammen und profitieren vom Know-How.
«Es zeigt uns, dass die Kooperation mit den Schweizern hervorragend funktioniert und wir sind froh, dass wir den Rahmen der Schweizer-Meisterschaften nutzen konnten, um unsere besten Athleten mit Weltcupathleten vergleichen zu können», sagt Philippe Heck, Direktor von «Belgium Biathlon».
Ins Wallis sind die Westeuropäer mit zwei Athletinnen und elf Athleten gereist. Von der Jugendstufe bis zu den Aktiven. Nebst dem starken Resultat von Claude gibts in der Kategorie Jugend 2 sogar einen belgischen Doppelsieg. Sportliches Potenzial ist also vorhanden. (rib)