Niklas Hartweg belegt an der Biathlon-WM in Lenzerheide einen starken 5. Platz im Einzel. Der Schwyzer kann sich über dieses Resultat vor 6300 Zuschauern nicht freuen, denn es wäre viel mehr möglich gewesen. Der allerletzte Schuss beim zweiten Stehendschiessen wird ihm zum Verhängnis. Am Ende fehlen nämlich nur gut 15 Sekunden auf den Bronze-Rang.
Mit zwei Fehlern fällt man in der Regel ausser Rang und Traktanden. Doch nach und nach zeichnet sich ab, dass doch noch etwas möglich sein würde. Und tatsächlich: Plötzlich liegt die erste Schweizer Medaille an einer Biathlon-WM wieder in Griffweite, ehe dann eben doch vier Athleten schneller sind, angeführt vom Weltmeister Eric Perrot (Fra).
Im Biathlon gibt es keinen Konjunktiv. Gleichwohl: Hätte Hartweg immer getroffen, wäre er Zweiter geworden hinter dem Sieger Eric Perrot aus Frankreich, mit einem Fehler Dritter hinter dem Italiener Tommaso Giacomel. Bronze geht nun aber an Quentin Fillon Maillet, der mit drei (!) Fehlern 16 Sekunden Vorsprung gegenüber Hartweg ins Ziel bringt.
Hartweg stolz und enttäuscht zugleich
Dementsprechend enttäuscht ist Hartweg. «Der vierte Rang ist natürlich undankbar. Aber es war trotzdem ein gutes Rennen, mit dem ich zufrieden bin. Aber ich war so nah an einem historischen Tag. Und wenn es der letzte Schuss ist, tut es umso mehr weh. Das war der Moment», sagt er im Interview gegenüber SRF, kurz bevor er vom Finnen Olli Hiidensalo noch um 0,6 Sekunden auf Rang Fünf verdrängt wird.
Druck habe er beim vierten und letzten Schiessen gar nicht so sehr gespürt: «Ich war relativ entspannt. Ich musste nichts verwalten, da ich früh gestartet bin. Es war nicht so eine Drucksituation. Nichtsdestotrotz ist der letzte hängen geblieben. Im Stehendschiessen habe ich manchmal etwas Mühe.»
Norweger patzt im ersten Schiessen
Johannes Thingnes Bö, Sieger im Sprint und der Verfolgung, öffnet die Türe für die Konkurrenten mit drei Fehlschüssen im ersten Anschlag. Nach fünf Strafminuten resultiert letztlich ein Platz knapp in den Top 20. Auch die anderen Norweger leisten sich ungewohnte Schwächen.
Ausgerechnet der so treffsichere Sebastian Stalder setzt das erste Projektil neben das Ziel. Die nächsten 19 Scheiben räumt er ab. Der Zürcher Oberländer verfehlt die Top Ten als Elfter nur knapp. Joscha Burkhalter ist läuferisch gut unterwegs, kassiert aber vier Strafminuten.
Das Schweizer Team hat nun bei der Heim-WM schon dreimal an der historischen Medaille geschnuppert. Zweimal war Lena Häcki-Gross nah dran. Nun Hartweg, der am Donnerstag in der Mixed-Staffel mit Amy Baserga den nächsten Anlauf nimmt.