Lena Häcki geniesst Corona-Zeit mit ihrem Freund
Liebes-Flucht nach Deutschland

Gemeinsam statt einsam: Lena Häcki ist mit ihrem Freund Marco Gross auf Probe zusammengezogen. Dabei fehlten nur wenige Stunden zur Fernbeziehung.
Publiziert: 02.05.2020 um 23:46 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2021 um 16:16 Uhr
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Glück gehabt: Lena Häcki schlüpft noch gerade so über die Grenze nach Deutschland. So kann sie jetzt in der Corona-Zeit bei ihrem langjährigen Freund Marco Gross sein.
Foto: Instagram
Stefan Meier

Plötzlich musste alles ganz schnell gehen bei Lena Häcki. Eigentlich hätte sie nach der vorzeitig abgebrochenen Saison noch ein paar Tage daheim in Engelberg OW verweilen wollen. Doch die Liebe zwang sie dazu, umzudenken. Die 24-Jährige flüchtete regelrecht nach Deutschland.

«Ich bin wirklich schon fast geflüchtet. Wir sind Anfang März am Samstag von Kontiolahti nach Hause geflogen. Ich war eine Nacht am Flughafen in Zürich und dann bin ich am nächsten Morgen um sechs Uhr losgefahren, damit ich es rechtzeitig über die Grenze schaffe», erinnert sich die Biathletin. Sie musste sich sputen. «Um neun Uhr wurde die Grenze dann geschlossen. Ich habe es gerade so geschafft.»

Der Grund für die Flucht? Ihr Freund Marco Gross. «Ich habe in Ruhpolding bessere Trainingsmöglichkeiten. Aber es ist schon hauptsächlich wegen meinem Partner. Es wäre hart, wenn wir uns nicht sehen könnten. Wir sehen uns ja schon sonst die ganze Saison nicht», erzählt Häcki.

Zusammen haben sie ein Appartement bezogen, auch wenn erst er offiziell dort wohnt. «Es ist fast wie ein Zusammenwohnen auf Probe. Ich wäre nicht abgeneigt, wenn das dann auch in Zukunft so sein wird. Ich bin happy, dass es so geklappt hat.»

Anders also als bei ihrer Engelberger Kollegin Michelle Gisin. Die Skifahrerin sehnt sich derzeit nach ihrem italienischen Freund Luca de Aliprandini. Der Corona-Alltag ist für Häcki deutlich angenehmer.

«Ich war viel biken und fahre mit dem Rennvelo. Ganz am Anfang ging es auch mit langlaufen und ich war viel auf den Ski», sagt Häcki. Den Schiessstand kann sie zwar nicht nutzen, der ist geschlossen. Dafür trainiert sie jetzt gemeinsam mit Marco, dem Sohn der deutschen Biathlon-Legende Rico Gross. «Wir waren viel zusammen unterwegs. Aber eher gemütlich. Er muss sich da mir anpassen.»

Gemütlich ist das grosse Stichwort bei Häcki. Die Corona-Krise zwingt sie zur Ruhe. Während normalerweise alles durchgeplant ist und ein Termin auf den anderen folgt, hat sie nun Zeit. «Jetzt hat sich alles entschleunigt. Wir hatten auch mal die Zeit, einfach nur auf dem Sofa zu sitzen und zu reden. Oder Spiele zu spielen.»

Das Heimweh nach ihrem geliebten Engelberg hält sich da in Grenzen. «Ich telefoniere viel mit Freunden und Familie. Von daher geht es recht gut. Und es gibt ja auch ein paar Berge hier in Ruhpolding», meint Häcki. Und sonst hat sie die heimische Bergkulisse ja stets dabei. Auf dem Knöchel ihres rechten Fusses sind die Engelberger Hausberge Hahnen, Gross Spannort und Chli Spannort tätowiert.

Bald wird sie aber ihre neue Heimat wieder verlassen müssen. Seit dieser Woche befindet sich Häcki wieder im Training, arbeitet drei Wochen nach einem individuellen Plan. Und da der Bundesrat den Corona-Lockdown ab dem 11. Mai weiter lockert, folgt dann die Reise zurück in die Schweiz. Ab dem 15. Mai steht ein Trainingslager in Lenzerheide an.

Ziel ist es, die Grundlagen dafür zu schaffen, sich an der Weltspitze festzusetzen. Häcki lief in diesem Winter erstmals auf ein Weltcup-Podest, jubelte erst mit der Staffel, dann auch in einem Einzelrennen.

«Ich muss weiter hart an mir arbeiten. Es gab diese Saison viel Auf und Ab. Mit extremen Hochs aber auch extremen Tiefs», sagt Häcki selbstkritisch. «Die will ich versuchen auszumerzen, damit sie nicht mehr ganz so schlimm sind.»

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